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Leserbrief: „Sektlaune bei A.Lange und Söhne“

 Ich war in Österreich damals bei der Markteinführung der A.Lange und Söhne direkt mit dabei -als Mitarbeiter im Verkauf der Firma Uhrmachermeister Hübner am Graben in Wien -   und durfte auch die erste Lange1 österreichs in Händen halten – logischer Weise. Neben Raritäten wie das limitierte Platin-Tourbillon u.v.a.mehr. 

Und so freue ich mich auch selbst noch immer eine der ersten Lange1 in Weißgold und blauem Zifferblatt mein eigen nennen zu dürfen. Ein Traum von einer Uhr!!

Der große Unterschied damals zu heute war das damals noch Günter Blümlein als Chef/Generaldirektor  der VDO-Mannesmann-Uhrendivision tätig war, unter diesem „wir“ die Lange Uhren in Österreich einführen durften. Und noch Walter Lange am Leben war. Dieses waren für mich die 2 größten Uhrenpersönlichkeiten nebst meinem damaligen Chef Christian R. Hübner, die ich kennen lernen durfte. Drei Persönlichkeiten welche bis heute an Fachwissen und Herz für Uhren nicht überboten werden konnten.

Und diese Herzen wussten das die Fachhandelskette nicht nur aus Zahlen besteht sondern auch aus Menschen. Alle drei sind leider bereits verstoben und füllen die Uhren-Geschichtsbücher.

Günter Blümlein war ein Uhrenbesessener und „Sir“ wenn ich das so salopp sagen darf. Solch eine Taktlosigkeit wie die von Ihnen Beschriebene hätte es zu seinen Zeiten NIE gegeben.

Er und seine 3 Direktoren der 3 damalig im Uhrenpool befindlichen Marken A.Lange und Söhne, IWC Schaffhausen und Jaerger-LeCoultre pflegten einen immens intensiven Kontakt zu den Partnern, selbst an die Namen der „kleinen Nummern“ wie meine Wenigkeit als Jung-Verkäufer ( aber ebenso Uhrennnarr) im Team konnten Sie alle 3 Direktoren  inkl. Blümlein immer erinnern/nennen. Das erfüllte mich mit besonderem Stolz. Und entsprechend konnten wir auch die Begeisterung zu diesen Luxus-Zeitmessern den Kunden und Endverbrauchern weiter vermitteln.

 Auch bei Betriebsbesuchen in Glashütte oder Schaffhausen hatte Blümlein immer Zeit für ein kurzes „Grüß Gott“ als Zeichen der Wertschätzung. Auch meine (neugierige) Frage welche „unbekannte“ Lange1 er denn an der Hand hatte wurde bis ins Detail von Ihm erklärt mit dem Nachsatz „das diese Uhr noch nicht präsentiert wurde und daher diese Info bitte bei mir bleiben sollte“ .Ein Beweis seines Vertrauens und Wertschätzung WER die Begeisterung dieser Uhren letztendlich vermittelt – der Fachhandelspartner.

 Vergleiche ich Blümlein mit dem von mir nicht wertgeschätzten und später nachgefolgten Georges Kern unter Richemont, der für mich maßgeblich beteiligt ist an dem Fortschritt der Nicht-Wertschätzung der Fachhandelspartner kommt mir nur das Weinen. Kern hinterließ für mich verbrannte Erde, seinen Werdegang wie – unter welchen „feinfühligen“ Umständen -  er zu Breitling wechselte ist uns allen ja bestens bekannt.
Und so sehe ich auch die Begründung warum es keine Werttschätzung mehr für den Fachhandel gibt. Pure Dummheit und Geldgier, aber keine Begeisterung zur Materie selbst. Schade.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Donnerstag

Vielen herzlichen Dank und liebe Grüße!

 Ihr

Hans Jürgen Chyba

 Geschäftsführer, CEO
 gepr. Uhrmachermeister