Lockdown zehrt an Nerven! Sachsens Betriebe leiden, Pleitewelle bleibt noch aus

Chemnitz - Jede Hoffnung, dass in den nächsten Wochen weitere Lockerungen möglich sind, scheint vorerst zunichte. Vielmehr droht wegen steigender 7-Tage-Inzidenzen ein neuerlicher Lockdown. Können die Unternehmen im Freistaat das noch verkraften? Und wie viele mussten bereits die Segel streichen?

Wo sonst Einkäufer flanieren, ist momentan wenig los. Das macht sich in den Kassen bemerkbar.
Wo sonst Einkäufer flanieren, ist momentan wenig los. Das macht sich in den Kassen bemerkbar.  © Hendrik Schmidt/dpa

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Chemnitz konnte jedenfalls bislang keinen Anstieg der Gewerbeabmeldungen verzeichnen.

"Ein Grund dafür ist sicherlich auch die teilweise Aussetzung der Insolvenzantragsregeln", bemerkt Pressesprecherin Dr. Kerstin Küpperbusch.

In der aktuellen Konjunkturumfrage würden jedoch rund sechs Prozent der Unternehmen von einer drohenden Insolvenz bzw. Geschäftsaufgabe berichten.

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Im Handwerk seien es zirka drei Prozent, heißt es seitens der Handwerkskammer Chemnitz.

Besonders hart träfe es die Gewerke Kosmetik, Holzspielzeugmacher, Musikinstrumentenbau, Tischler (Messebau), aber auch Goldschmiede, Uhrmacher, Änderungsschneidereien und Kfz-Verkaufsstellen.

IHK-Sprecherin Kerstin Küpperbusch.
IHK-Sprecherin Kerstin Küpperbusch.  © Uwe Meinhold
Stühle stapeln sich, wo sonst Restaurant-Gäste schlemmen und lachen.
Stühle stapeln sich, wo sonst Restaurant-Gäste schlemmen und lachen.  © Hendrik Schmidt/dpa
Im Handwerk ist die Belastung durch Corona von Branche zu Branche recht unterschiedlich.
Im Handwerk ist die Belastung durch Corona von Branche zu Branche recht unterschiedlich.  © 123RF/seventyfour74

Auch Nicht-Lebensmittelhandel bangt um Existenz

Besonders Modegeschäfte müssen Einbußen hinnehmen.
Besonders Modegeschäfte müssen Einbußen hinnehmen.  © Kristin Schmidt

Nicht besser sieht es im Nicht-Lebensmittelhandel aus. 30 bis 50 Prozent, je nach Branche, sehen ihre unternehmerische Existenz im Laufe des Jahres bedroht, wenn keine weiteren Hilfen fließen.

Problem: Der Einzelhandel wurde von den November- und Dezemberhilfen ausgeschlossen, der bis zu 75 Prozent des ausgefallenen Umsatzes ausgleicht. Sie können stattdessen nur die Überbrückungshilfe III beantragen. Dabei werden je nach Höhe des Umsatzeinbruches 40, 60 oder 90 Prozent der Fixkosten erstattet.

"Man bleibt also jeden Monat auf Kosten sitzen, macht Schulden und dann muss man ja von irgendwas auch noch seinen Lebensunterhalt bezahlen", moniert auch Axel Klein, Geschäftsführer der DEHOGA Sachsen.

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"Wenn das über Monate geht, wie sollen die Unternehmen das machen?" So sei die Situation im Hotel- und Gastronomiegewerbe katastrophal. Klein fordert: "Es kann nicht sein, dass Hunderte Flieger nach Malle starten, aber Deutschland bleibt geschlossen."

Und da sind sich alle einig: Die Impfungen müssen schneller vorankommen.

Titelfoto: Kristin Schmidt, Uwe Meinhold

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