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Jutta Ulland aus Alstätte ist „Designerin des Jahres“

Vier Kilo Anerkennung

Alstätte

Daran hat Jutta Ulland im wahrsten Sinne des Wortes schwer zu tragen: Gleich vier Kilo wiegt der Inhorgenta Award, den die Alstätterin jüngst während der internationalen Fachmesse für Schmuck, Uhren, Design, Edelsteine und Technologie in der Münchener BMW-Welt überreicht bekommen hat.

Rupert Joemann

Jutta Ulland mit ihrer Auszeichnung. Die Schmuckdesignerin aus Alstätte wurde für die „innovative Grundidee, erstaunlichen Tragekomfort und schlichte Coolness ihrer Werke ausgezeichnet.
Jutta Ulland mit ihrer Auszeichnung. Die Schmuckdesignerin aus Alstätte wurde für die „innovative Grundidee, erstaunlichen Tragekomfort und schlichte Coolness ihrer Werke ausgezeichnet. Foto: Rupert Joemann

Dabei erhielt die 34-Jährige die Auszeichnung in der wichtigsten von acht Kategorien: Designerin des Jahres 2020.

Es ist die bereits vierte bedeutende Auszeichnung, die die Goldschmiedemeisterin in den vergangenen Jahren erhalten hat. 2015 bekam sie den Red Dot Award, 2017 und 2019 den German Design Award.

Dieses Mal imponierte sie der Fachjury mit ihrem Doppelfingerring, der „durch die innovative Grundidee, erstaunlichen Tragekomfort und schlichte Coolness“ besticht, wie die Jury findet. Doch Jutta Ulland schickte für ihre Bewerbung nicht nur den Silberring nach München, sondern auch ihren aktuellen Katalog.

Dabei legt die zweifache Mutter viel Wert auf geschwungene Linien. Der Doppelfingerring erinnert ein wenig an eine Looping-Achterbahn.

Ein gewisser Schwung

Bei ihren Kreationen ist ihr der Wiedererkennungswert wichtig. Das Hauptmerkmal ist dabei „ein gewisser Schwung“. Dabei lässt sie sich von der Natur inspirieren.

Ihre Ideen setzt sie dann in Papiermodelle um. Anschließend werden erste Probestücke mit Messing oder Neusilber gefertigt. Bis zum fertigen Schmuckstück kann schon mal bis zu einem Jahr vergehen. „Manchmal geht das aber auch in drei Monaten“, sagt die 34-Jährige. Die Entwürfe zeigt sie dann ihren drei Mitarbeiterinnen – einer Goldschmiedin (Teilzeit), einer Auszubildenden und einer Bürokraft (Teilzeit). Die müssen ihre Chefin dann schon hin und wieder überzeugen, ein Stück in die Kollektion aufzunehmen, da sie sehr selbstkritisch ist. Zu Beginn ihrer Selbstständigkeit schmolz Jutta Ulland das Material noch selbst. Heute arbeitet sie mit einer Scheideanstalt zusammen. Die Alstätterin sammelt selbst kleinste Materialreste (Gold, Silber), die dann von der Scheideanstalt recycelt werden. Durch das gelieferte Rohmaterial spart die Goldschmiedin viel Zeit.

Jutta Ulland

Für das spätere Fertigen eines Doppelfingerrings benötigt sie etwa zwei Stunden. „Ich habe ja schon einige davon erstellt“, erklärt die Schmuckdesignerin lächelnd. Zum Schluss erhält jedes Schmuckstück einen Stempel mit dem Feingehalt des Edelmetalls und ihrem Logo – einem kleinen a mit einem dicken Punkt.

Dass sich Jutta Ulland in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hat, ist schon an ihrem Stand auf einer der größten Schmuck-Fachmessen in Europa zu erkennen. Hatte die Alstätterin anfangs einen kleinen Stand bei den Start-Ups, sind es nun 16 Quadratmeter an guter Stelle.

„Viele Aussteller sind zu mir gekommen und haben mir gratuliert“, freut sie sich. Auch Juwelier-Händler haben ihren Stand ganz bewusst angesteuert, um zu schauen, was die Preisträgerin alles anbietet. „Der Preis ist schon eine gute Werbung“, weiß die Alstätterin. Und die Preisübergabe wurde von den Verantwortlichen zelebriert. Goldener Lamettaregen rieselte auf die Gewinner. „Das war wie bei einer Bambi- oder Oscarverleihung“, erzählt Jutta Ulland. Die Preisträgerin musste auch eine kurze Rede halten. „Da war ich gar nicht drauf eingestellt.“ Doch auch das gelang ihr mit Bravour – trotz der vier Kilo schweren Trophäe in ihren Händen.