„For the Love of God“ :
Teurer Ladenhüter

Lesezeit: 1 Min.
Morbide glitzernde Vanitas für den Kunstmarkt: Damien Hirst im Jahr 2007 mit „For the Love of God“
50 Millionen Pfund soll Damien Hirst 2007 für den von ihm geschaffenen Diamantenschädel bekommen haben: eine Rekordsumme. Tatsächlich kam der Deal nie zustande, sagt er jetzt.

Memento mori, selbstironischer Kommentar auf Exzesse des Kunstmarkts oder morbid-materialistisches Spiel mit Wertbegriffen? Damien Hirsts Platinabguss eines menschlichen Schädels, den der Brite 2007 fertigen, mit Diamanten übersäen und als „For the Love of God“ in seiner Galerie White Cube zum Rekordpreis von fünfzig Millionen Pfund anbieten ließ, hat zweifellos enorm auf das Aufmerksamkeitskonto des Künstlers eingezahlt. Wer verlangt schon frech mehr als alle anderen lebenden Künstler für eine Arbeit, selbst wenn diese herzustellen angeblich zwölf Millionen Pfund kostete, und verkauft sie – wieder angeblich – gegen Bares an ein Konsortium von Investoren, dem Hirst selbst angehört habe will?

Längst ist es still geworden um den Fünfzig-Millionen-Kopf, ein mit dem Schädel verbundener Urheberrechtsstreit ist auch fast vergessen, und statt auf harte Ware setzt Hirst dieser Tage auf lukrative Blockchain-Kunst. Da ist es nur konsequent, dass er nun gegenüber der „New York Times“ mit der Story um die Ecke biegt, „For the Love of God“ sei, wie man bereits munkelte, tatsächlich nie verkauft worden, sondern immer im Besitz von Hirst, seiner Galerie und seinen Investoren geblieben und liege in einem Depot in London. So viel zu imaginären Werten.