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2G-Regelungen für Läden Handelsverband erwartet Aus für 16.000 Geschäfte

Die 2G-Regelungen schrecken weiterhin Kunden ab, sagt der Handelsverband HDE. Auch die anhaltenden Lieferschwierigkeiten machen vielen Händlern zu schaffen. Die Folge: Tausende Betriebe könnten 2022 schließen.
Geschlossener Juwelier auf der Frankfurter Zeil

Geschlossener Juwelier auf der Frankfurter Zeil

Foto: Arne Dedert/ DPA

Der Handelsverband Deutschland (HDE) befürchtet, dass durch die Auswirkungen der Coronakrise in diesem Jahr noch einmal fast 16.000 Geschäften das Aus droht. Vor allem die innerstädtischen Händler litten auch 2022 noch unter den Nachwirkungen der Pandemie, warnte der HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Besonders belastend für die Händler sei die 2G-Regelung, wonach in großen Teilen des Handels nur Geimpfte und Genesene einkaufen dürfen.

Nach einer aktuellen Umfrage des Verbandes unter 1300 Handelsunternehmen schätzen 46 Prozent der von der 2G-Regelung betroffenen Händler ihre Geschäftslage als schlecht ein. »Diese im Kampf gegen die Pandemie nutzlose Maßnahme muss endlich bundesweit fallen«, forderte Genth. Außerdem machten vielen Händlern die anhaltenden Lieferschwierigkeiten zu schaffen. Massiv betroffen seien davon vor allem Sportartikel, Elektronik und Haushaltswaren.

Wenn die Auswirkungen der Pandemie zeitnah nachlassen und Maßnahmen wie 2G für den Handel zurückgenommen werden, rechnet der HDE für die Branche trotz aller Probleme in diesem Jahr aber insgesamt mit einem Umsatzplus von drei Prozent. Damit würden die Umsätze im Einzelhandel auf mehr als 600 Milliarden Euro steigen. Das Gros des Wachstums dürfte allerdings erneut aus dem Onlinebereich kommen, für den der HDE ein Wachstum von 13,5 Prozent prognostiziert.

Rekordumsatz für deutschen Einzelhandel trotz Corona-Dämpfer

Entsprechend haben Deutschlands Einzelhändler vor allem dank des boomenden Onlinehandels 2021 einen Rekordumsatz erzielt. Trotz eines Umsatzrückgangs im Dezember stiegen die Erlöse auf das gesamte Jahr bezogen bereinigt um Preiserhöhungen (real) um 0,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Nominal gab es für die Branche im Gesamtjahr ein Umsatzplus von 2,9 Prozent im Vergleich zum bisher umsatzstärksten Jahr 2020. Die Wiesbadener Statistiker korrigierten damit ihre erste Schätzung von Anfang Januar leicht nach unten.

Die erneuten Beschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus trafen allerdings viele Ladenbesitzer in den Innenstädten hart. Von November auf Dezember sanken die Umsätze real um 5,5 Prozent, nominal betrug das Minus 4,9 Prozent.

Im Vergleich zum Dezember 2020, in dem seinerzeit Mitte des Monats die Coronamaßnahmen verschärft worden waren, blieb der Umsatz real unverändert, nominal stiegen die Erlöse um 3,3 Prozent – »bedingt durch die starken Preissteigerungen«, wie die Statistiker erläuterten.

Im Dezember gab es selbst für den Internet- und Versandhandel einen Dämpfer: Sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnete der Bereich ein reales Umsatzminus von 5,7 Prozent. Die Umsätze in diesem Bereich lagen aber den Angaben zufolge mit plus 23,7 Prozent weiterhin deutlich über dem Niveau von Februar 2020, dem Monat vor dem Ausbruch der Coronapandemie in Deutschland.

hej/dpa-AFX