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Achimer Einzelhandel Fast schon wieder wie vor der Krise

Die ohnehin nicht gerade verwöhnten Achimer Einzelhändler haben der Wiedereröffnung ihrer Läden entgegengefiebert und stellen jetzt fest, dass ihre Stammkunden nach und nach wiederkommen.
29.04.2020, 16:45 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Gisela Enders

Die Läden sind wieder auf, die Achimer Fußgängerzone indes füllt sich nur langsam. Die ohnehin nicht gerade verwöhnten Achimer Einzelhändler haben der Wiedereröffnung ihrer Läden entgegengefiebert und die Zeit der unfreiwilligen Pause oft zwischen Bangen und Hoffnung verbracht: Kommen die Kunden wieder, oder ist durch den Onlinehandel ein Teil des erwarteten Umsatzes weggebrochen?

Dass gerade an diesem Tag so gut wie gar nichts los ist, sei absolut nicht exemplarisch, erklärte Claudia Wilhelm am frühen Dienstagnachmittag angesichts der leeren Geschäftsräume von Viva und Vabene. Ganz im Gegenteil: „Unsere Stammkundinnen haben uns durchweg die Treue gehalten und weder Kleidung noch Schuhe im Internet bestellt“. Nach und nach seien sie zwar zögerlich, aber trotzdem fast vollständig, wiedergekommen, erzählt die Geschäftsfrau.

„Wir sind zufrieden“

„Zögerlich nur deshalb, weil viele Leute aus Angst vor Ansteckung kaum noch aus dem Hause gegangen sind und erst langsam zum normalen Alltagsgeschehen zurückfinden mussten“, ergänzte Ramona Napp, die in dem Firmenverbund den Schuhbereich verantwortet. „Wir sind zufrieden“, sind sich die Inhaberinnen einig, haben ihre Öffnungszeiten jedoch dem momentanen Bedarf angepasst: „Statt um 19 Uhr schließen wir jetzt eine Stunde früher, denn, solange die Gastronomie nicht wieder läuft, ist die Innenstadt am Abend wie ausgestorben.“

Impulskäufe seien die Ausnahme, sein Business laufe eben völlig anders als der normale Einzelhandel, erklärte Juwelier Axel Rumsfeld seine Situation nach der wochenlangen Schließung. So habe er zwar vermehrt Reparaturen abzuarbeiten, ansonsten sehe er aber keinen großen Unterschied zu der Zeit vor der Corona-Krise. „Ein Tagesgeschäft mit Laufkundschaft haben wir nicht; der Anschaffung eines individuellen Schmuckstückes gehen in jedem Fall Beratungen und persönliche Gespräche voraus, die auch jetzt in gewohnter Form stattfinden.“

Darüber hinaus neige er nicht zur Schwarzmalerei und habe zu Beginn des Monats eine zusätzliche Mitarbeiterin eingestellt. Irritiert hätten Axel Rumsfeld lediglich unterschiedliche Statements zu den Voraussetzungen für die Wiedereröffnung. Kurzentschlossen habe er sich mit seinen Fragen daher an die Corona-Hotline des Landkreises Verden gewandt und dort überaus kompetente Antworten erhalten.

Kunden schätzen Klönschnack

Olaf Heym betreibt seit Jahren ein Sportartikelgeschäft in der Mitte der Fußgängerzone. Er teilt im Gespräch mit unserer Zeitung im Großen und Ganzen die Meinung der zuvor Befragten und äußert sich trotz des am Nachmittag mageren Kundenaufkommens optimistisch. „Morgen ist Markt, da sieht es hier völlig anders aus“, ist der Kaufmann überzeugt. Das Verhalten der Bürger habe sich so gut wie gar nicht verändert.

„Die meisten Leute schätzen den Klönschnack nebenbei und setzen auf fachkundige Hinweise zum Beispiel bei Sportbekleidung.“ Sie hätten einander vermisst, beschrieb Heym das Verhältnis zu seinen Kunden und blickt der Zukunft entspannt entgegen.

Dass der Wochenmarkt in der letzten Zeit nicht wie gewohnt vonstatten gegangen sei, habe schon ein wenig Einfluss auf das Geschehen in ihrer Rats-Apotheke gehabt, blickt Irene Becker-Nachtweide zurück auf die jüngste Vergangenheit.

Sei das Fehlen der Blumenhändler vor ihrer Tür ohnehin schade gewesen, habe sich das geringe Besuchsaufkommen an den Ständen natürlich ausgewirkt. Ein Teil der Fragen und Anliegen sei daher über das Telefon abgewickelt worden, denn bei Beschwerden müsse ja zügig geholfen werden, beschrieb auch Elena Stermer-Fischer, pharmazeutisch-technische Angestellte in der Rats-Apotheke, den zuletzt veränderten Arbeitstag „Häufig ging es um die Schilderung diverser Krankheitssymptome und -verläufe, aber auch um Fragen zur Handhabung der unterschiedlich gefertigten Masken, erklärt sie. Letztendlich sei jedem geholfen worden, und ein Botendienst habe die Auslieferung der Medikamente sichergestellt.

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