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Juwelier Oeding-Erdel

Exklusive Prinzipalmarkt-Führung: Luxus in seiner schönster Form

Münster

Ein Design-Armband im Wert eines sechsstelligen Eurobetrags und die Aufarbeitung von Rolex-Uhren: Spannende Einblicke wurden Lesern bei einer exklusiven Führung hinter die Kulissen des Unternehmens Oeding-Erdel am Prinzipalmarkt gewährt.

Karin Höller

Spannende Einblicke in die Goldschmiede- und Uhrmacherwerkstatt erhielten die Leserinnen und Leser bei Oeding-Erdel.
Spannende Einblicke in die Goldschmiede- und Uhrmacherwerkstatt erhielten die Leserinnen und Leser bei Oeding-Erdel. Foto: Matthias Ahlke

Ehrfürchtig steht die Besuchergruppe vor den Gefäßen, in denen sich sämtliche Teile des Innenlebens teurer Rolex-Uhren befinden. Einzelne Schrauben nur so groß, „dass man sie als Staubkorn identifiziert“, kommentiert es Ludger Deppe. Er ist einer von zehn Teilnehmenden einer exklusiven Leserführung hinter die Kulissen des Juweliers Oeding-Erdel. Neben der Kreation eigener Schmucklinien hat sich das über 100 Jahre alte Unternehmen auf die Reparatur und Aufarbeitung wertvoller Uhren spezialisiert.

Ein Komplettservice, „den wir für verschiedene Firmen anbieten“, erklärt Verkaufsleiter Henning Thal. Wie eine solche Aufarbeitung vonstatten geht, demons­triert Uhrmachermeister Felix Flüthe am Donnerstagabend anhand einer Rolex-Taucheruhr – vom Entfernen des Tubus, einer Art Hülse, die in das Gehäuse eingepresst ist, über das Schleifen und Entfernen von Kratzern auf dem Gehäuse, der Feinjustierung aller Teile bis zur Prüfung von Ganggenauigkeit und Wasserdichtigkeit. Eine Stunde lang muss die Uhr testweise unter Wasser und bei hohen Druckverhältnissen aushalten.

Was seinen Beruf so reizvoll macht, möchte einer der staunenden Eingeladenen wissen. „Es ist die Faszination für kleinste mechanische Teile“, sagt Flüthe, „und dass kleinste Veränderungen große Auswirkungen haben“. Hinzu kommt ein ausgeprägter Sinn für Ästhetik. Dieser eint auch die Besucherinnen und Besucher, die nebenan im Goldschmiedeatelier den Meistern ihrer Zunft über die Schulter schauen dürfen.

Auf seinem Arbeitstisch verbindet einer der zehn Goldschmiede mehrere Dutzend Karibik-blau leuchtende Paraiba-Turmaline mit hauchdünnen Golddrähten zu einem exquisiten Armband. Beim Namen Paraiba geraten Fachleute ins Schwärmen. Der Name steht für eine inzwischen erschöpfte brasilianische Mine, in der die prächtigen hellblau und grün funkelnden Edelsteine gewonnen wurden. „Da die Zahl der Steine weltweit begrenzt ist, haben sie einen großen Wert“, erläutert Schmuck-Designer Ulrich Böckenfeld, der den Besucherinnen und Besuchern seine Ideen und Skizzen für ausgefallene Schmuckideen erläutert. Besagtes Armband aus Paraiba-Turmalinen im Wert eines sechsstelligen Euro-Betrags erhält übrigens noch einen besonderen Clou: einen goldenen Magnetverschluss mit Einlegearbeiten aus Shakudo, einer japanischen Legierung, die pechschwarz oxidiert. Es ist der Reiz des Seltenen und Besonderen, der a uch den Leiter des Goldschmiedeateliers Georg Schulte inspiriert. Er demonstriert es an einem Ring mit einem zehnkarätigen Diamanten, auf dem anthrazitfarbenen Material Tantal, das zunehmend Bedeutung in der Schmuckherstellung gewinnt.

Und woran erkennt der Experte den Unterschied zwischen echten und synthetischen Steinen? Edelsteingutachterin Kristin Garritzmann lässt die Gäste durch ein Mikroskop schauen und erklärt Unterschiede bei der Linienführung anhand eines Saphirs.

Alles in allem ein Besuch, so spannend und facettenreich wie ein geschliffener Diamant.

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