Hammerhart-Maßnahme: Hier werden Tausende Rolex-Fakes zertrümmert

Thailands harte Antwort auf Raubkopierer: Eine Beamtin schlägt mit einem Hammer auf eine gefälschte Uhr

Eine Beamtin schlägt mit einem Hammer auf eine gefälschte Uhr

Foto: Anusak Laowilas/NurPhoto/Shutterstock
Von: Carlos Contreras

Das war’s mit Billig-Luxus für Touristen.

Thailand geht hammerhart gegen Produktfälschung vor: Mehr als 1,2 Millionen Fake-Waren hat das Handelsministerium zermalmt.

Bei den Produkten handelt es sich um Fälschungen, die geistige Eigentumsrechte verletzen. Sie wurden bei Razzien der thailändischen Behörden beschlagnahmt. Vernichtet wurden am Donnerstag unter anderem Uhren, Bekleidung, Handtaschen, Schuhe sowie Spielsachen.

Der Wert der Fake-Waren: satte 600 Millionen Baht (etwa 16 Millionen Euro).

Thailändische Beamte zerschneiden konfiszierte Taschen

Thailändische Polizeibeamte scherzen, während sie konfiszierte Taschen zerschneiden

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Warum geht Thailand so hart vor?

Marken- und Urheberrechtsverletzungen in Thailand sind schon seit vielen Jahren ein riesiges Problem für die heimische Wirtschaft, Arbeitsplätze gehen verloren, weil Kunden eher zu Billigware greifen.

Darum greift die Regierung jetzt zu den Hammerhart-Maßnahmen: Nach geltendem Recht können dort beschlagnahmte Waren auf viele zulässige Arten entsorgt werden. In der Regel ist das die Vernichtung.

Und offenbar zeigt die Aktion Wirkung!

„In der Vergangenheit ist die Zahl der Verhaftungen in Zusammenarbeit mit der Regierung und dem Privatsektor erheblich zurückgegangen“, sagte Wutthikrai Leeviraphan, Generaldirektor der Abteilung für geistiges Eigentum.

Eine Dampfwalze, die zahlreiche Kosmetikprodukte in einem Mehrzweckhof zerquetscht

Eine Dampfwalze zerquetscht zahlreiche Kosmetikprodukte in einem Mehrzweckhof

Foto: EPA

Auch Vize-Handelsminister Sinit Lertkrai (58) hatte bereits bei einer vergangenen Zeremonie betont, dass sich das Vorgehen der Regierung auszahlen würde, berichtet die „Bangkok Post“.

Falsche Rolex zum Spottpreis

Besonders beliebt unter Betrügern: die weltberühmte Uhrenmarke Rolex. Das Modell Submariner (eingeführt 1953) gilt als Klassiker unter Luxus-Zeitmessern. Zu ihren wichtigsten Merkmalen gehören die drehbare Umrandung und die breiten Zeiger. Die Listenpreise für aktuelle Varianten liegen zwischen 8 000 und 10 000 Euro für Edelstahlmodelle.

Gefakt gibt es die Submariner für umgerechnet 100 Euro! Sogenannte Super-Fakes, die dem Original täuschend ähnlich sehen, können bis zu 1500 Euro kosten.

Die Submariner war die erste Taucheruhr, die bis zu einer Tiefe von 100 Metern wasserdicht war. Inzwischen schafft sie sogar bis zu 300 Meter

Diese Uhren sind gefälscht! Die originale Submariner war die erste Taucheruhr, die bis zu einer Tiefe von 100 Metern wasserdicht war. Inzwischen schafft sie sogar bis zu 300 Meter

Foto: Anusak Laowilas/NurPhoto/Shutterstock

Was droht den Käufern?

Wer ein gefälschtes Produkt für private Zwecke erwirbt, muss keine Strafe befürchten. Die Deutsche Botschaft in Bangkok weist darauf hin, dass bei Waren, die im Reisegepäck nach Deutschland mitgeführt werden, die Zollbehörden nicht tätig werden.

► Übrigens: Man unterscheidet zwischen Plagiaten und Fälschungen. Bei Plagiaten handelt es sich um nachgeahmte Produkte, die es so nicht vom Originalhersteller gibt und bei denen der Markenname leicht verändert wird. Beispiel: Kalvin Klein statt Calvin Klein. Gefälschte Ware hingegen wird unter dem geklauten Markennamen und in einer täuschend echt aussehenden Verpackung verkauft.

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