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Aufgegeben Luithle/Heilbronn

Einst war Luithle ein großer Name in der Branche. Ein Unternehmen wie ein Uhrwerk. So wurde das Juweliergeschäft Luithle vor einigen Jahren in einem Artikel charakterisiert. 2006 feierte der Betrieb, den Karl Luithle 1906 im Elsass gegründet hatte, sein 100-jähriges Bestehen. Hans Luithle führte ihn in dritter Generation, aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit hat ihn zuletzt seine Frau Yonghui Luithle vertreten. Der Betrieb hatte sich nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten verkleinert. Von den früher drei Standorten ist nur das Geschäft in der Eichgasse geblieben, das die Luithles am 30. September schließen. In der Fleiner Straße hatte Luithle sein Uhrengeschäft, in der Deutschhofstraße den Schmuck, in der Eichgasse war er spezialisiert auf Wand- und Standuhren. Bis Ende September ist die Uhrmacher- und Goldschmiedewerkstatt in Betrieb. Viele Heilbronnerinnen lassen sich ihre Perlenketten vorher noch neu auffädeln. "Wir haben eine große Nachfrage." Auf das Sortiment an Armbanduhren, Trauringen, Wanduhren und Schmuck gibt es zwischen 20 und 50 Prozent Rabatt. Die Juwelierbranche erlebt nach Einschätzung der Inhaberin einen Wandel: Zum einen gingen Umsätze ans Internet verloren, weil manche Kunden sich im Geschäft beraten lassen und dann online bestellen. Zum anderen nehme die Bedeutung von Uhren aller Art ab, sagt Yonghui Luithle: "Das Handy ersetzt für viele die Armbanduhr und Uhren zu Hause." Wecker kauften nur noch Ältere, damit sie das Klingeln hören und weil sie gut lesbare Zahlen oder Ziffern brauchen. Mit der Schließung von Luithle endet eine Ära. Das Geschäft zählte in den 90er noch zu den großen in Deutschland mit 50 Beschäftigten. Hans Luithle war damals Vorsitzender des Bundesverbands der Juweliere und Mitglied im Präsidium des Handelsverbands. Mit seinem Namen verbindet sich in Heilbronn aber noch mehr als Uhren und Schmuck: 15 Jahre lang spielte Luithle für den VfR Heilbronn, engagierte sich als Sponsor für die Heilbronn Open in Talheim und rief den Hans-Luithle-Golf-Cup in Schloss Liebenstein ins Leben. Kurzzeitig, für zwei Sitzungen, saß er als Nachrücker im Heilbronner Gemeinderat.