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Aus für traditionsreiche Goldschmiede

"Wir bedauern die Schließung der Werkstatt und sind bis vor wenigen Wochen davon ausgegangen, einen Investor zu finden": Doch nun ist die traditionsreiche Goldschmiede der Schönstätter Marienbrüder/56179 Vallendar Geschichte. Die Schönstätter Marienbrüder/56179 Vallendar haben ihre bundesweit bekannte Goldschmiede und Kunstwerkstätte in Vallendar bei Koblenz geschlossen. Die Werkstatt, die sakrale Gegenstände fertigte und restaurierte, stellte schon Ende Juli den Betrieb ein. "Heute Morgen wurde das letzte Inventar ausgeräumt", teilte der Leiter der Schönstätter Marienbrüder, Thomas Butz, am Donnerstag auf Anfrage mit. "Wir bedauern die Schließung der Werkstatt und sind bis vor wenigen Wochen davon ausgegangen, einen Investor zu finden."

Rund 60 Jahre lang hatte das Unternehmen für Kirchengemeinden, Museen, Adelshäuser und Privatkunden gearbeitet. Hergestellt oder restauriert wurden Schmuck, Tafelsilber und liturgische Geräte, darunter Taufbecken, Kreuze oder Kelche. Die Goldschmiede nutzte dazu historische Techniken und war als eine von wenigen in Deutschland auf Feuervergoldung spezialisiert.

Im April hatte das Unternehmen aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten einen Insolvenzantrag gestellt und sollte neu aufgestellt werden. Gespräche mit Interessenten verliefen aber erfolglos, wie es auf der Internetseite der Werkstatt heißt. "Die langen Verhandlungen mit verschiedenen Investoren führten leider nicht zu einer Übernahme."

Nach Worten von Butz sollen traditionelle Schönstattartikel wie das Kreuz der Einheit, das bislang in der eigenen Werkstatt gefertigt wurde, auch künftig bezogen werden können. Dazu werde aktuell eine Kooperation angestrebt. Für Anfertigungen und Restaurierungen stehe zudem Werkstattleiterin Melanie Karner zur Verfügung; sie wolle in den kommenden Monaten in Hamburg selbstständig eine Goldschmiedewerkstatt aufbauen.

Die Marienbrüder sind als Gliederung der Schönstattbewegung eine Gemeinschaft der katholischen Kirche für männliche Laien. Gegründet wurden sie 1942 von Schönstatt-Gründer Josef Kentenich zusammen mit dem österreichischen Juristen Eduard Pesendorfer im Konzentrationslager Dachau. 1993 wurde die Gemeinschaft als diözesanrechtliches Säkularinstitut im Bistum Trier errichtet.