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70 Jahre

Diamantbericht...Seit über 70 Jahren führt die Familie Balser/35390 Gießen ein Juweliergeschäft. Vor allem hochwertige Uhren gehören zum Angebot. Das ist Fluch und Segen zugleich.

Diamonds Are a Girl’s Best Friend. Das sang zumindest Marilyn Monroe vor über 70 Jahren. Heute dürften sich viele Frauen über solch ein Klischee amüsieren, zumal es in der Geschichte meist die Männer waren, die fieberhaft nach Gold und Edelsteinen suchten. Doch trotz dieser Stereotype mögen auch im 21. Jahrhundert viele Frauen schönen Schmuck, genauso wie die Männer. "Gold, Diamanten oder Platin haben die Menschen schon seit jeher fasziniert", sagt Robert Balser. Für den Gießener ist das ein großer Vorteil, schließlich betreibt seine Familie schon seit über 70 Jahren das gleichnamige Juweliergeschäft im Seltersweg. Und das, trotz einiger Hürden, sehr erfolgreich.

Robert Balsers Vater Reinhold Balser gründete 1949 in der Stephanstraße eine Uhrmacherwerkstatt. Bereits ein Jahr später folgte der Umzug in den Seltersweg, wo sich der Firmengründer die Ladenfläche anfangs noch mit einem Schreibwarenhandel teilte. Robert Balser arbeitete schon während des Studiums im väterlichen Unternehmen, in den 90er Jahren wurde er dann zum Inhaber - und krempelte einiges um.

"Wir haben in den vergangenen Jahren mehrfach umgebaut und uns den Marktgegebenheiten angepasst." Dazugehöre vor allem eine Abgrenzung zu anderen Juwelieren. Der Fokus auf hochwertige Stücke ist zum Beispiel solch ein Schritt - und der sorgt auch dafür, dass die Konkurrenz aus dem Internet nicht die Oberhand gewinnt. "Im hochwertigen Bereich spielt das Haptische eine große Rolle", sagt Balser. "Der Kunde will die Stücke anfassen und fühlen, bevor er sie kauft."

In seinem Geschäft im Seltersweg ist das neben Ehe- und Verlobungsringen vor allem bei Uhren der Fall. Seit 1966 ist Balser offizieller Rolex-Konzessionär, in der hauseigenen Werkstatt werden die Luxusstücke auch repariert.

Für einen Juwelier ist diese Entwicklung Fluch und Segen zugleich, sagt Balser. "Es ist schön, wenn wir eine hohe Nachfrage haben. Aber die hat inzwischen zu sehr langen Lieferzeiten von teils mehreren Jahren geführt."

Die Folge: Das Juweliergeschäft im Seltersweg muss Kunden regelmäßig vertrösten. Gleichzeitig versuchen Balser und seine Mitarbeiter - zwölf Männer und Frauen gehören zum Team - herauszufinden, ob Interessenten die Uhren tatsächlich tragen wollen oder nur auf den schnellen Gewinn aus sind. "Das ist im Zweifel sehr schwer", räumt Balser ein. Als Juwelier liege es ihm aber natürlich am Herzen, dass die Uhren auch getragen werden.

Früher war beides weit verbreitet, die Uhr oder der Ring als Zierde und als Wertanlage. Durch Krisen wie Corona oder dem Ukraine-Krieg sei diese Besinnung auf traditionelle Werte aber auch heute wieder verstärkt zu beobachten, sagt Balser. "Wir spüren zudem den Wunsch nach etwas Nachhaltigem. Eine gute Uhr kann immer wieder instand gesetzt werden. Sie ist somit etwas für ein ganzes Leben."

Balser hofft daher, dass der Beruf des Uhrmachers wieder mehr Beliebtheit erfährt. Er selbst würde seine Werkstatt gerne ausweiten und sucht dafür noch fähige Hände.