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Schmuck via Schaufenster

Diamantbericht...Nicht komplett schließen und vor Ort für die Kunden da sein: das ist das Ziel von Juwelier Carl Ruchser/58636 Iserlohn im Lockdown.

„Schmuck ist Vertrauenssache”, sagt Sandra Oligmüller. Die Inhaberin des Juweliergeschäfts Carl Ruchser hat dennoch alternative Wege gefunden, um wie viele Einzelhändler der Iserlohner Innenstadt für die Kunden da zu sein – auch wenn das auf Schwierigkeiten trifft.

Wer eine Kette, Ohrringe oder einen Ring kaufen will, der tut das häufig vor Ort. Die Materialien einmal live zu sehen, im Tageslicht oder sogar am eigenen Hals, Handgelenk oder Finger – diese Erfahrung lässt sich durch digitale Angebote kaum ersetzen. Deshalb ist es, erklärt Sandra Oligmüller, nicht ganz so einfach auch im Lockdown entsprechende Angebote auf die Beine zu stellen, damit die Kunden weiterhin vor Ort einkaufen können. Deswegen hat sie sich ganz bewusst gegen einen klassischen Online-Shop entschieden

Stattdessen hält das Team vor allem via Facebook und Instagram Kontakt zu den Kunden. „Es ist natürlich schwierig, auf diese Weise Neukunden zu erreichen”, erklärt Sandra Oligmüller die Situation. Deshalb setzt sie auch auf dekorierte Produktgruppen im Schaufenster, die wiederum mit kleinen Ziffern versehen sind. Auf diese Weise können Interessierte einen Blick ins Schaufenster werfen, auch über die sozialen Netzwerke, und danach telefonisch oder per Nachricht Kontakt aufnehmen, sich beraten lassen und einkaufen.

Trotz aller technischer Möglichkeiten stellt Sandra Oligmüller gleich zu Beginn der alternativen Angebote fest, dass viele Kunden schlichtweg auch nicht per Videotelefonie einkaufen wollen. „Die Hemmschwelle ist da für viele doch sehr hoch”, so ihre Einschätzung. Vor allem im Bereich der Trauringe sieht sie Schwierigkeiten, da dies erfahrungsgemäß ein sehr beratungsintensiver Bereich sei. Bisher habe es zwar noch keine Anfragen gegeben, viele Paare schieben wohl den Kauf der Eheringe auf, dennoch: „Wir versuchen, wie auch viele andere Kollegen vor Ort, in dringenden Fällen alles möglich zu machen.” Die Situation erfordere es, kreativ zu werden und in manchen Fällen auch flexibel zu sein. „Wenn die Ringgröße zum Beispiel nicht ganz passt, dann können wir da auch hinterher noch was machen”, so Oligmüller. Bisher habe sich noch für jeden „Schmuck-Notfall” eine Lösung gefunden – der Service laufe so oder so weiter. Und auch an neuen Projekten wird gefeilt: Nach dem Abverkauf des Stadtrings mit Iserlohner Motiven soll im Februar diesen Jahres ein komplett neues Design erscheinen, das dann ab März geliefert wird.

Sandra Oligmüller ist vor allem eines wichtig: im Verlauf des Lockdowns erreichbar zu sein und nicht komplett zu schließen. Auch wenn es sehr viel ruhiger sei, so stelle sie doch verstärkt fest, dass die Kunden den Kontakt suchen. Auch im Austausch mit Kollegen über die Iserlohner Werbegemeinschaft habe sich der Eindruck bestätigt, dass viele den lokalen Handel unterstützen wollen. Ihr Tipp: „Wenn Sie den Einzelhandel vor Ort unterstützen möchten, rufen Sie doch einfach mal an.” Dennoch hofft sie in Zukunft auch auf eine Differenzierung in Sachen Lockdown, denn branchenübergreifend haben ihrer Erfahrung nach Gastronomen, Dienstleister und Einzelhändler an Hygienekonzepten mit sehr hohen Hygienestandards gearbeitet und investiert, um die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. „Alle wollen und sollen gesund bleiben, aber es ist schon ärgerlich, wenn alle so über einen Kamm geschoren werden.”