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Unschuldigt

Die Schaufensteraktion des Goldschmiedemeisters Stephan Wein/71634 Ludwigsburg wird nicht vor Gericht verhandelt. Die Stadt hat die Strafanzeige wegen Beleidigung und Bedrohung zurückgezogen, nachdem sich der Kollege entschuldigt hat. In seinem Schaufenster in der Bärenstraße hatte er Mitarbeitende der Stadtverwaltung sowie Mitglieder des Gemeinderats mit Galgen und Guillotine dargestellt und für „schuldig“ erklärt. Durch die Sperrung des Gehwegs zugunsten der Gastronomie in der Eberhardstraße fühle er sich in seiner Existenz bedroht, weil Laufkundschaft ausbleibe, so Weins Begründung.

Die Stadt zeigte ihn an. Kritik an der Verwaltung und am Gemeinderat sei üblich und in einer Demokratie auszuhalten, erklärte Oberbürgermeister Matthias Knecht. Angesichts zunehmender Bedrohungen und Beleidigungen von Amtspersonen bis hin zu tätlichen Angriffen auf allen Ebenen des politischen Lebens seien Weins inhaltliche Darstellungen jedoch inakzeptabel.

Der Kollege lenkte ein. Er entfernte die Installation, löschte seinen Beitrag in den sozialen Medien und suchte das Gespräch mit der Verwaltung. „Es war weder meine Absicht, Gewalt darzustellen, noch zu Gewalt aufzurufen, noch wollte ich irgendwelche rechtsradikalen Anklänge durchblicken lassen.“ Wer ihn kenne, wisse, dass er für eine diskussionsfreudige, aber gewaltfreie Kommunikation eintrete, betont Wein.

Bürgermeisterin Andrea Schwarz habe dem Selbstständigen versichert, dass der Verwaltung die Belebung der Innenstadt und die Interessen des gesamten Einzelhandels wichtig sind, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.