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Selbstmord für den Diamantmarkt

Diamantbericht....Die unaufhörliche Propagierung synthetischer Diamanten als vermeintlich gleichwertige oder sogar überlegene Alternative zu natürlichen Diamanten birgt die Gefahr, die gesamte Branche in eine schwierige Lage zu manövrieren. Es ist höchste Zeit, die Weichen für eine klare Differenzierung zu stellen, um das Vertrauen der Konsumenten zu wahren und den Wert beider Produktkategorien langfristig zu sichern.

Die aktuelle Praxis, synthetische Diamanten aggressiv zu bewerben und sie dem ahnungslosen Kunden im Juweliergeschäft als vermeintlich attraktivere Option anzubieten, ist nicht nur irreführend, sondern untergräbt auch das Fundament des traditionellen Schmuckmarktes. Feiner Schmuck war und sollte weiterhin der Kategorie „seltene und wertvolle Materialien“ vorbehalten bleiben. Die Künstlichkeit synthetischer Diamanten, die heute auf Bestellung in beliebiger Größe, Farbe und Form innerhalb weniger Monate produziert werden können, steht im diametralen Gegensatz zur Einzigartigkeit und der Jahrmillionen dauernden Entstehung natürlicher Diamanten tief im Erdinneren. Die Prognose, dass synthetische Diamanten bald in bonbonartiger Fülle verfügbar sein werden, verdeutlicht die drohende Entwertung dieser Produkte.

Die Branche erweist sich einen Bärendienst, indem sie die Begriffe verwischt und dem Kunden suggeriert, natürliche und synthetische Diamanten seien dasselbe. Diese Vermischung ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern birgt auch erhebliche Risiken für das langfristige Überleben des Marktes für natürliche Diamanten. Die Empfehlung von Branchenexperten wie DB, entweder das eine oder das andere zu verkaufen und gegebenenfalls separate Geschäfte für synthetische Diamanten zu eröffnen, ist ein dringender Appell zur Besinnung. Andernfalls droht eine nachhaltige Verwirrung der Konsumenten, die das Vertrauen in die gesamte Branche erodieren lässt.

Die Verlockung für Einzelhändler, synthetische Diamanten zu forcieren, liegt in den attraktiven Gewinnspannen. Sie argumentieren gegenüber den Kunden, dass diese für weniger Geld einen größeren Diamanten erhalten und somit vermeintlich klüger handeln. Doch diese kurzfristige Gewinnmaximierung ignoriert die langfristigen Konsequenzen. Der tatsächliche Preis für synthetische Diamanten sinkt rapide. Im Großhandel sind die Preise seit 2015 um 90 bis 95 % eingebrochen. Die Information, dass synthetische Rohdiamanten in Indien für weniger als 10 Dollar pro Karat produziert werden, verdeutlicht das Ausmaß der drohenden Entwertung.

Diese Preisentwicklung führt zu einer Deflation in der gesamten Diamantenkategorie. Auch die Preise für natürliche Diamanten sind unter Druck geraten. Dieses Alarmsignal sollte die gesamte Branche aufrütteln. Die Vision, dass in einigen Jahren eine Flut synthetischer Diamanten über Online-Plattformen wie Amazon und Alibaba zu Preisen von wenigen hundert Dollar pro Karat verkauft werden wird, ist erschreckend realistisch. In dieser Zukunftsperspektive wird kein Konsument mehr bereit sein, zehntausende von Dollar für einen synthetischen Diamanten auszugeben. Die logische Konsequenz wird eine Rückbesinnung des Einzelhandels auf die Wertigkeit und Einzigartigkeit natürlicher Diamanten sein.

Die Strategie einiger Händler, Solitäre mit synthetischen Diamanten zu verkaufen und dabei auf dem über hundertjährigen Marketing von De Beers für natürliche Diamanten zu reiten, ist kurzsichtig und unredlich. Sie nutzen die etablierte Vorstellung von Diamanten als Symbol ewiger Liebe und unvergänglicher Wertigkeit aus, um ein künstlich hergestelltes Produkt zu verkaufen. Dies untergräbt nicht nur die Glaubwürdigkeit der Händler, sondern auch den wahrgenommenen Wert natürlicher Diamanten.

Die Einführung von Testgeräten wie dem DiamondProof von De Beers ist ein ermutigendes Zeichen. Sie ermöglichen es den Kunden, selbst den Unterschied zwischen natürlichen und synthetischen Diamanten zu erkennen und somit informierte Entscheidungen zu treffen. Diese Transparenz ist essenziell, um das Vertrauen der Konsumenten zurückzugewinnen und die Integrität des Marktes zu schützen.

Das Zusammentreffen der beiden Produktkategorien ohne klare Unterscheidung ist, wie treffend formuliert, „Selbstmord“ für den etablierten Diamantenmarkt. Um den einzigartigen Wert und die Attraktivität natürlicher Diamanten langfristig zu erhalten, führt kein Weg daran vorbei, natürliche und synthetische Diamanten als fundamental unterschiedliche Produkte zu vermarkten. Nur durch eine klare Abgrenzung und die Betonung der jeweiligen spezifischen Eigenschaften und Werte kann ein nachhaltiges und prosperierendes Nebeneinander beider Kategorien gewährleistet werden. Die Zeit zum Handeln ist jetzt, bevor die Verwirrung der Konsumenten irreparablen Schaden anrichtet.