Es haben sich zwei Meinungen herausgebildet, wie sich der Markt für die im Labor hergestellte Diamanten entwickeln wird.  Die erste sieht synthetische Diamanten im gleichen Bereich wie natürliche Steine, klassifiziert nach Karatgröße, Schliff, Farbe und Reinheit, und mit einem Preisnachlass gegenüber dem entsprechenden natürlichen Diamanten. Auf diese Weise wird der Markt organisch weiterentwickelt. 

Die zweite Möglichkeit ist die Ideologie, die De Beers mit der Einführung der Lightbox-Linie verfolgt. Sie erkennt an, dass synthetische Diamanten ihren Platz auf dem Markt haben, behauptet aber, dass sie sich von Naturdiamanten unterscheiden. Diejenigen, die diese Ansicht vertreten, sind der Meinung, dass synthetische Diamanten eher durch Qualitätssicherung als durch Klassifizierung bewertet werden sollten und dass die Preise einen Aufschlag auf die Herstellungskosten haben sollten, ohne die 4Cs zu berücksichtigen.

Der Kern der Debatte dreht sich darum, was ein Diamant ist und was ihm einen Wert verleiht. Die Antworten auf diese Fragen verlangen nach unterschiedlichen Verkaufsargumenten. Sind synthetische Diamanten einfach nur ein Billigprodukt? Oder gibt es Möglichkeiten der Markenbildung, die über den Preis hinausgehen? 

Wenn eine High-End-Marke wie Cartier beschließt, synthetische Diamanten zu verwenden, wie CEO Cyrille Vigneron in einem Interview mit Forbes im Mai andeutete, werden die Verbraucher dann den Diamanten oder das Cartier-Design kaufen? Wenn man Letzteres annimmt, ist es unwahrscheinlich, dass Cartier seine Preise senken wird; das würde die Mystik und Seltenheit seiner Marke verringern. Die Verwendung von synthetischen Steinen würde stattdessen nur dazu dienen, die Margen von Cartier zu verbessern. Aber dann stellt sich die Frage, ob der Wert des Stücks sinken wird, wenn die Nachfrage nach künstlich hergestellten Diamanten zunimmt und das Angebot steigt. Das sind Überlegungen, die Juweliere, die in den Bereich der laborgezüchteten Diamanten einsteigen wollen, anstellen müssen. Im Moment rechtfertigen sie den Schritt mit ökologischen Gründen, wie es Pandora vor kurzem getan hat, als sie ankündigten, dass sie geförderte Diamanten aufgeben und eine Kollektion mit synthetischen Diamanten lancieren würden, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen. In der Juli-Ausgabe des Diamantberichts untersuchen wir, wie sich der Markt für Diamanten aus dem Labor entwickeln wird, wie sich synthetische Diamanten auf den Wert natürlicher Diamanten auswirken werden und ob erstere tatsächlich nachhaltiger sind. Es wird wahrscheinlich noch ein paar Jahre dauern, bis diese Szenarien eintreten. Aber es lohnt sich, sie zu verstehen, während die synthetischen Diamanten ihren Platz auf dem breiteren Schmuckmarkt finden.

DB wird in der Juli Ausgabe darüber ausführlich berichten.