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Droht eine neue Finanzkrise?

In den USA schlossen die Behörden die Silicon Valley Bank, nachdem die Kunden massenhaft ihre Einlagen zurückgezogen hatten. Es ist die grösste Bankenpleite seit der grossen Finanzkrise in 2008. Der erste Schock nach der rasanten Liquidierung der Silicon Valley Bank (SVB) war gross und die Schilderungen klingen dramatisch. 
Aber nicht nur in Neuengland, sondern auch in den restlichen 16 Filialen des bis noch vor kurzem scheinbar endlos florierenden Finanzhauses setzte sich rasch die Erkenntnis durch, dass die nationale Einlagensicherung FDIC das Zepter übernommen und alle Einlagen der Bank in eine neue Zweckgesellschaft übergeführt hat. Bis spätestens am Montagmorgen sollen alle Anleger Zugriff auf die von der Einlagensicherung gedeckten Guthaben von bis zu 250 000 Dollar erhalten. Wer der Bank mehr als diese Summe anvertraut hat, muss nun warten, bis er weiss, was davon noch übrigbleibt. 
Wie ist es so weit gekommen?
Der Silicon Valley Bank ist die Grundsünde im Bankwesen passiert: Ihr ist schlicht und einfach das Geld ausgegangen. Nach den gewaltigen Stimulierungsmassnahmen aufgrund der Pandemie wurde sie von Kunden und deren Liquidität so überschwemmt, dass sie zunächst nicht richtig wusste, was sie damit anfangen sollte. Die Einlagen waren viel stärker gestiegen als die Kredite, die das Haus vergeben konnte. Daraufhin parkte man die Mittel in scheinbar sicheren Zinsanlagen und übersah dabei geflissentlich, dass die Inflation unmittelbar vor der Tür stand. Da das Fed den Leitzins deutlich anheben musste, haben die Zinspapiere daraufhin stark an Wert verloren.
Da immer mehr von ihnen gleichzeitig auf ihre Einlagen zugreifen wollten, musste die Bank die Wertpapiere, in denen sie das Geld hatte, mit Verlust veräussern. Das ging gerade einmal bis zu dieser Woche gut. Angesichts der dramatischen Kursverluste der Wertpapiere der Bank wurde immer klarer, dass die Liquidität knapp werden könnte. Zudem verbreitete sich die Nachricht von der prekären Lage wie ein Lauffeuer und verstärkte die Negativspirale mit rasender Geschwindigkeit, so dass am Freitag schliesslich die Einlagensicherung eingreifen und der Entwicklung ein vorläufiges Ende bereiten musste. Sie wird nun klären, wie es um die Kundeneinlagen in Höhe von fast 175 Milliarden Dollar steht. Zu den Kunden gehören auch einige der prominentesten Namen der Technologiebranche.
Fazit: Die Experten sind sich über die Auswirkungen des SVB-Crashs noch uneinig. Unmittelbar auf andere Banken lässt sich die Situation wohl nicht übertragen. Aber die ganze Branche ist alarmiert.
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