Diamantbericht...Breitling hat Universal Genève gekauft, eine einst begehrte Uhrenlinie, die seit Jahrzehnten weitgehend inaktiv war.

In einem Dossier der in Hongkong ansässigen Stelux-Gruppe, dem derzeitigen Eigentümer von Universal Genève, heißt es, Breitling zahle 60 Millionen Schweizer Franken, also rund 64 Millionen Euro, für die Marke.

Breitling und Universal Genève werden getrennt voneinander geführt, obwohl ein "engagiertes Team" die Übernahme überwachen wird, so eine Erklärung von Breitling.

Die 1894 - im selben Jahr wie Breitling - gegründete Universal Genève erlangte zu Beginn des 20. Jahrhunderts große Bekanntheit. 1927 stellte sie das Cabriolet vor, eine der ersten Wendeuhren. Bis 1935 befand sich der Hauptsitz in der Rue du Rhône in Genf, zwischen Rolex und Patek Philippe, und "konsolidierte die Marke als einen der wichtigsten Uhrenhersteller", wie es in der Geschichte der Marke heißt. In den 1940er Jahren wurde die Henri Stern Watch Agency, die Patek Philippe vertrieb, der Importeur von Universal Genève in den Vereinigten Staaten.

1954 stellte Universal Genève die Polerouter vor, ein reisetaugliches Uhrenmodell, das jedem Klima standhalten sollte. Es war ein Frühwerk des berühmten Designers Gerald Genta, der damals erst 23 Jahre alt war.

Während der Quarzkrise wurde Universal Genève 1989 an Stelux verkauft. Nach sporadischen Versuchen, die Marke wiederzubeleben, wurde sie jahrelang in einen "Winterschlaf versetzt", heißt es in der Online-Geschichte.

Laut den Unterlagen von Stelux beliefen sich die Einnahmen von Universal Genève für das Jahr, das am 30. März 2023 endete, auf 23.000 Schweizer Franken (etwa 24.344 €), während die Einnahmen für die acht Monate, die am 23. November endeten, 16.000 Franken (16.921 €) betrugen. Die Marke verzeichnete im letztgenannten Zeitraum einen Verlust von 3,2 Millionen Dollar (2,96 Millionen Euro).

Im Laufe der Jahre haben Uhrenliebhaber auf eine Wiederbelebung von Universal Genève gehofft. Guillaume Laidet, der Manager, der die Linie Nivada Grenchen wiederbelebte, erzählte letztes Jahr der New York Times, dass er versucht habe, das Unternehmen zu kaufen - und gescheitert sei. Er bezeichnete den Besitz von Universal Genève als "den Traum...das Einhorn".

Breitling scheint das Gleiche zu empfinden. "Universal Genève... ist eine Marke, von deren dauerhaftem Comeback Uhrenliebhaber geträumt haben", sagte Alfred Gantner, Vorstandsvorsitzender von Breitling und Mitbegründer der Partners Group (die letztes Jahr eine Mehrheitsbeteiligung an Breitling erwarb), in einer Erklärung.

In der gleichen Erklärung warnte CEO Georges Kern jedoch, dass die Wiederbelebung eines so geschichtsträchtigen Namens Zeit brauchen würde.

"Der Wiederaufbau einer Marke mit einer so reichhaltigen Geschichte ist kein schnelles Unterfangen - es ist eine akribische Arbeit der Liebe", sagte er. "Es ist ein Prozess, den wir mit grösstem Respekt und Hingabe angehen, mit dem Ziel, Universal Genève den ihm gebührenden Platz in der Uhrmacherei zurückzugeben."

Breitling befindet sich seit 2017 im Besitz von Private Equity. Als die Partners Group ihren Anteil am Unternehmen auf über 50 % erhöhte, löste sie CVC Capital Holding als Eigentümer ab.