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Geneva Watch Days

Eigentlich muss man sich den Namen Geneva Watch Days gar nicht merken: Dieser Event soll, egal wie gelungen es auch sein mag, nicht mehr stattfinden. Nachdem dieses Jahr Corona-bedingt alle grossen Uhren-Events abgesagt wurden, respektive nur online stattfanden – die neu Watches & Wonders getaufte SIHH in Genf ebenso wie die Baselworld – schlossen sich 17 grosse und kleine Uhrenmarken zusammen, um gemeinsam einen Event für die Presse, Einkaufende und auch ein bisschen für die grosse Öffentlichkeit zu organisieren. Die Hoffnung ist aber gross, dass Grossevents wie die Watches & Wonders nächstes Jahr wieder stattfinden können.

«Man muss Uhren einfach sehen und anfassen können», sagt Nathalie Cobin, Presseverantwortliche bei Moser & Cie. Und sie hat recht: Das Gewicht, die verschiedenen Strukturen und nicht zuletzt die Bewegungen der mechanischen Uhrwerke wirken einfach anders, wenn man sie erlebt, nicht nur sieht.

Wie die meisten Marken hat die Schaffhauser Manufaktur sich im Hotel Beau Rivage direkt am See eingemietet. Auch in benachbarten Luxushotels wie dem Four Seasons und dem Ritz Carlton präsentieren Marken ihre Produkte; andere laden in ihre Boutiquen ein. Neben den 17 Marken, die sich für den Event verantwortlich zeigen, konnte man auch die Neuheiten weiterer Brands entdecken.

In Suiten werden Journalistinnen und Einkäufer empfangen, um die neuen Modelle kennenzulernen. Die meisten Marken präsentieren gleich alle Neuheiten von 2020; bisher war dazu ja keine Gelegenheit. In benachbarten Räumen werden die Produkte oft nochmals per Zoom und anderen Videokonferenz-Anbietern präsentiert; denn nicht alle Eingeladenen wollten und durften kommen.

Sicherheit wird grossgeschrieben, alles trägt Maske, Hände und Uhren werden fleissig desinfiziert, auf Händeschütteln oder gar Umarmen wird selbstverständlich verzichtet. Gross ist die Angst, dass Events wie dieses durch Ansteckungen in Verruf kommen. Am Abend gibt es Apéros und Dinners im Geneva Watch Days-Zelt am Seeufer. Es findet im halboffenen Zelt statt, die Teilnehmerzahl wird streng kontrolliert, vor dem Einlass wird die Temperatur gemessen. Tagsüber steht das Zelt, in dem ebenfalls Uhren-Neuheiten präsentiert werden, auch der interessierten Öffentlichkeit offen.

Natürlich, im Vergleich zu den atemberaubenden Ständen einer Baselworld oder den mit internationalen Promis gespickten Events eines SIHHs mag das Konzept bescheiden wirken. Positiv aber ist, dass nun tatsächlich die Uhren im Mittelpunkt stehen, die intimen Treffen mit den Vertretern der Marken, der Austausch mit anderen Gästen, das spürbar gute Gefühl der Marken, gemeinsam in schwierigen Zeiten etwas auf die Beine gestellt zu haben. Diese Reduktion auf das Wesentliche macht den Anlass besonders. Auch wenn er nicht mehr stattfinden sollte, ein wenig dieses Geistes darf ruhig in die kommenden Grossveranstaltungen mit einfliessen.