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Immer teurer und exklusiver

Diamantbericht...Die enorme Vermögensexplosion in Asien und den USA hat der Uhrenbranche einen schier endlosen Boom beschert. Marken wie Rolex, Patek Philippe oder Audemars Piguet konnten ihre Preise immer weiter nach oben schrauben. Die offiziellen Statistiken zeigen: 2018 betrug der durchschnittliche Wert einer mechanischen Uhr, die in den Export ging, noch 2100 Franken (2.234 Euro). Heute liegt diese Kennzahl bei 3900 Franken (4.149 Euro) – ein Plus von 88 Prozent.

Immer teurer und exklusiver – das birgt Risiken. Es besteht die Gefahr, dass das mittlere und tiefere Segment immer kleiner wird. Dort haben wir Probleme, warnt ein Insider. Er weiß, dass es ohne eine Industrie, die günstigere Uhren herstellt, nicht geht. „Die Industrie ist wichtig – ohne sie könnten wir auch nicht existieren, weil dann wichtige Teile fehlen: Federn und Zahnräder, die wir in unseren Uhren verbauen.“

Nächste Woche erhalten die teuren Zeitmesser eine große Bühne in Genf. An der Messe Watches and Wonders zeigt die Crème de la Crème der Branche ihre jüngsten Preziosen; 60 Aussteller werden vor Ort sein – so viele wie noch nie. Dabei sind Marken des Luxuskonzerns Richemont, zu dem auch Cartier oder Vacheron Constantin gehören, ebenso vertreten wie Rolex oder Patek Philippe.

Mit Abwesenheit glänzt der Swatch-Konzern. Patron Nick Hayek (70) hält nichts von „diesen elitären Messen“, wie er vor kurzem dem Spiegel offenbarte. Über die schrumpfenden Umsätze und die implodierenden Gewinne seines Konzerns spricht er dagegen nicht so gerne. Auf Fragen zum Swatch-Börsenkurs, der im Vergleich zum Konkurrenten Richemont enorm abgenommen hat, reagiert er allergisch.

Niemand kann sagen, wie es im Luxusgeschäft weitergeht. Die Analysten der Bank of America gehen in einer großen Branchenstudie davon aus, dass sich die Flaute auch in den ersten Monaten dieses Jahres fortgesetzt hat. Das Problem ist der chinesische Markt, der weiterhin sehr anfällig ist und sich im besten Fall nur sehr langsam erholt. Deshalb gehen die Analysten im ersten Quartal von weiter sinkenden Umsätzen der europäischen Luxuskonzerne aus.

Das trifft nicht nur börsenkotierte Uhren- und Schmuckkonzerne wie Swatch und Richemont, sondern auch den weltgrößten Luxuskonzern LVMH, der ebenfalls Schweizer Uhrenmarken im Portfolio hat. Der Louis-Vuitton-Konzern, einst unangefochten das wertvollste Unternehmen Europas, wurde diese Woche vom deutschen Softwareunternehmen SAP überholt.