Diamantbericht...Der Vorschlag eines befristeten Steuerrabatts für Fachkräfte aus dem Ausland von Finanzminister Christian Lindner klingt auf den ersten Blick verlockend. Doch bei genauerer Betrachtung erweist sich die Idee als problematisch und wenig zielführend. Zunächst einmal ist die Ungleichbehandlung von Einwanderern und deutschen Staatsbürgern fragwürdig. Warum sollte ein Inder, der nach München zieht, weniger Steuern zahlen als jemand, der beispielsweise von Frankfurt dorthin wechselt? Beide tragen zur deutschen Wirtschaft bei und sollten daher gleich besteuert werden. Darüber hinaus ist ein Steuerrabatt kein geeignetes Mittel, um Fachkräftemangel zu bekämpfen. Die Gründe, warum Fachkräfte aus dem Ausland nicht nach Deutschland kommen, sind vielfältig und liegen zum Beispiel in fehlenden Sprachkenntnissen, mangelnder Anerkennung von Qualifikationen oder einer unzureichenden Willkommenskultur. Ein Steuerrabatt würde an diesen Problemen nichts ändern. Stattdessen sollte die Bundesregierung die strukturellen Probleme im deutschen Steuersystem angehen. Die Steuerlast ist für viele Menschen in Deutschland zu hoch, was die Attraktivität des Landes als Arbeitsstandort mindert. Ein genereller Steuerabbau wäre daher sinnvoller als ein befristeter Rabatt für eine bestimmte Gruppe. Lindners Vorschlag eines Steuerrabatts für Fachkräfte aus dem Ausland ist ein fauler Kompromiss mit fragwürdiger Wirkung. Besser wäre ein Steuerrabatt für alle!