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Wo eine Waage die Zeit misst
Damit ist die Testphase für den Chronometer allerdings noch nicht beendet. Neben der Zeitwaage steht nämlich ein weiterer Apparat. Per Über- und Unterdruck werde hier geprüft, ob die Uhren wasserdicht sind, erklärt Stefan Lange, während er den Zeitmesser seines Chefs auf eine Halterung steckt und eine Klappe schließt. Ein leises Zischen ertönt - ein Zeichen dafür, dass das gute Stück gerade einem Überdruck von drei Bar ausgesetzt wird. Gleich darauf leuchten auf dem Bildschirm den Prüfgeräts Zahlen auf: Um die Winzigkeit von 31 Mikrometer habe sich die Uhr verformt, stellt der Fachmann fest, während er den Computer weiter im Auge behält. Denn erst, wenn klar ist, dass dieser Wert gehalten wird, stehe fest, dass der Chronometer tatsächlich Wasser standhält. Fast müßig zu sagen, dass Beckmanns Präzisionswerk auch diese Herausforderung problemlos meistert.
In einer kleinen Werkstatt über den Verkaufsräumen sind weitere Prüfungen möglich. Hier steht beispielsweise ein Uhrenbeweger, auf dem bis zu zwölf Zeitmesser gleichzeitig rotieren können - und zwar über Tage hinweg. Nicht nur, um das Tragen zu simulieren, sondern auch, um zu überprüfen, ob alle Funktionen korrekt arbeiten. Und für größere Reparaturen gibt es die Wempe-Werkstätten in Hamburg und Glashütte in Sachsen. Rund 50 000 Zeitmesser würden hier jährlich gewartet und instandgesetzt, sagt Uwe Beckmann: "Das ist die größte Uhrenwerkstatt Europas."
Auch drei Goldschmiede sind direkt in der Filiale an der Hauptwache tätig. Ihre Erfahrung ist vor allem dann gefragt, wenn Interessenten etwa mit Erbstücken kommen, die umgearbeitet werden sollen. In solchen Fällen beschränke man sich jedoch auf die Beratung, sagen Uwe Beckmann und Goldschmiedemeisterin Simone Grombein. Die Arbeiten selbst würden im Wempe-Schmuckatelier in Schwäbisch Gmünd erledigt. "Für diesen Bereich gelten so viele Vorschriften, das wäre hier gar nicht möglich", erklärt der Geschäftsführer. Individuelle Anfertigungen gibt es trotzdem. "Jeder Ehering, den wir machen, ist eine Spezialanfertigung", sagt Grombein. Und sie hat schon manches verliebte Paar erlebt, das seine Beziehung auf besondere Weise dokumentiert haben wollte: durch ein Schmuckstück, in das die Koordinaten des Kennenlern-Orts graviert wurden.