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Weniger Trendschmuck

Drei Viertel aller befragten Schmuckhersteller, Juweliere und Uhrenhändler bestätigten einen besseren Geschäftsverlauf als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Besonders gut liefen auch dieses Mal Verlobungs- und Trauringe, Diamantschmuck und individuell nach Kundenwunsch angefertigte Stücke. Gedämpft war die Nachfrage hingegen bei Uhren sowie im Trendschmuckbereich. Hier sind Abwanderungs- und Umschichtungsbewegungen zu verzeichnen. Doch lesen Sie selbst die Einschätzungen einer Auswahl von Kollegen in Deutschland und ihre Prognosen für die kommenden Monate.

Eine durchweg positive Entwicklung für das erste Halbjahr stellt Mathias Wewer (49), Baeumer & Co GmbH & Co. KG/42275 Wuppertal, fest: „Wir haben ein sehr gutes Halbjahr hinter uns, mit einer sehr positiven Entwicklung.“ Besonders gut liefen in seinem Geschäft Diamantschmuck, aber auch Verlobungs- und Trauringe. „Natürlich hatten wir auch gewisse Sondereinflüsse, da vor kurzem ein Mitbewerber sein Geschäft aufgegeben hat, aber nichtsdestotrotz spüren wir eine stärkere Nachfrage“, so Wewer. Weniger positiv verlief hingegen das Uhrengeschäft: „Bei Uhren sind wir zwar auch noch im Plus, aber längst nicht so stark wie in den anderen Bereichen. Deutlich rückläufig war dagegen der Bereich Trendschmuck“, so Wewers Einschätzung. Das liege aber daran, dass diese Artikel nicht in seinem Geschäft gesucht würden, sondern bei anderen Quellen. Für das zweite Halbjahr ist Wewer positiv gestimmt: „Wir sehen weiter mit einem sehr guten Gefühl in die Zukunft und hoffen, dass es weiter so läuft wie bisher.“

Auch im Bereich Schmuckanfertigung stehen die Zeichen auf Wachstum. Zumindest Matthias Zimmer (29), Der Altstadtjuwelier/42275 Castrop-Rauxel, kann diesen Eindruck nur bestätigen: „Wir sind zufrieden mit den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres. Es war ein gutes erstes Halbjahr.“ Seine Kunden schätzen die von ihm gefertigten Schmuckstücke, und Sonderanfertigungen liegen seiner Aussage nach derzeit im Trend. „Wir arbeiten hier mit 18-karätigem Gold in allen Legierungen, und haben jüngst auch eine Kollektion mit Saphiren herausgebracht.“ Die Hauptnachfrage konzentriere sich aber nach wie vor auf Brillanten. „Custom-made Pieces, wie man so schön sagt, stehen da hoch im Kurs. Deswegen sehen wir auch sehr positiv in die Zukunft und gehen schon jetzt mit großer Vorfreude auf die Weihnachtszeit in das zweite Halbjahr“, so Zimmers Fazit für das laufende Jahr.

Ebenfalls nicht allzu rosig, wenn auch aus spezifischen Gründen, die in der Nähe seines Geschäftes zur Schweizer Grenze liegen, entwickelte sich die Nachfrage bei Stefan Müller (54), Juwelier Stefan Müller/79539 Lörrach. „Von den ersten sechs Monaten waren alle sechs Monate schlechter als im Jahr davor. Der Juli war dann der erste Monat, wo es wieder besser wurde.“ Vor allem der Uhrenabsatz habe deutlich nachgelassen. „Aber das hängt eben mit der Wechselkursdifferenz zusammen. Wir sind hier so nah an der Schweizer Grenze, dass sich diese Schwankungen immer bemerkbar machen.“ In jüngster Zeit habe der Euro deutlich an Wert gegenüber dem Schweizer Franken gewonnen. Das habe dazu geführt, dass die Kunden ihre Uhren lieber in der Schweiz kaufen würden. „Was noch ganz gut läuft, ist bei uns der Trauringbereich. Der ist in letzter Zeit sogar stärker geworden.“ Vielleicht liege das auch daran, dass man in seinem Laden auch bei einem Kauf von Ringen im Wert von „nur“ 3000-4000 Euro noch wie ein richtiger Kunde behandelt werde, fügt er augenzwinkernd hinzu. „Wenn Sie damit nach Basel gehen und sagen, Sie wollen ein Paar Trauringe haben, bekommen Sie gesagt „Macht ja nichts, Armut ist keine Schande“, so Müller. „Dort ist man eben ganz andere Umsatzgrößen gewöhnt. Stellen Sie sich nur die vielen Asiaten vor, die dort einkaufen. Die kaufen gleich drei Rolex für 60.000 Euro, wenn die was mit nach Hause nehmen“, so seine Einschätzung. Was das Sortiment angeht, hat er jüngst eine Bereinigung durchgeführt: „Emporio Armani haben wir rausgenommen, da konnte ich in letzter Zeit die Stücke unter meinem Einkaufspreis bestellen. Ob die dann echt sind, danach fragen die Kunden ja nicht“, so seine Erfahrung. Ausgebaut hat er hingegen seine Partnerschaft mit Niessing: „Das sind starke, tolle Partner. Deren Ansatz nötigt mir tiefsten Respekt ab, einfach klasse!“, so Müller.