Diamantbericht...Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben Belgien als weltgrößten Exporteur von Rohdiamanten überholt, wie Beamte in Dubai während einer Woche mit internationalen Schmuckveranstaltungen in der Stadt erklärten.

Die örtliche Industrie hat von den Rückgängen in anderen Diamantenzentren sowie von den günstigen Steuer- und Finanzierungsbedingungen profitiert. Angesichts der Schwierigkeiten, Besucher nach Hongkong zu bringen, ist Dubai auch bereit, sich als Messeplatz zu entwickeln.

Wie das Dubai Multi Commodities Centre (DMCC) mitteilte, stiegen die Rohdiamantenexporte im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 98 % auf 12,96 Mrd. USD (11,68 Mrd. Euro) und um 62 % im Vergleich zu 2019 - das erste Mal seit vielen Jahren, dass detaillierte Daten zum Diamantenhandel veröffentlicht wurden. Das Volumen der Rohdiamantenexporte kletterte um 31 % auf 107,9 Millionen Karat.

Die belgischen Rohdiamantenausfuhren beliefen sich im gleichen Zeitraum auf 11,12 Milliarden Dollar (10,02 Milliarden Euro).

Dubai, die bevölkerungsreichste Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate, ist die "neue Hauptstadt des Diamantenhandels", so Ahmed Bin Sulayem, Vorstandsvorsitzender und CEO der DMCC, in seiner Eröffnungsrede auf der Dubai Diamond Conference. Er stellte eine "geopolitische Verschiebung weg von den traditionellen Zentren" fest.

Dubais relativ lockere Covid-19-Politik hat es ermöglicht, dass immer mehr Ausschreibungen in der Stadt stattfinden, wobei die Dubai Diamond Exchange (DDE) im Laufe des Jahres 68 Diamanten- und Edelsteinverkäufe abwickelte. Der Friedensvertrag zwischen den VAE und Israel im Jahr 2020 hat den Handel ebenfalls angekurbelt; die Israelische Diamantenbörse (IDE) eröffnete am 22.02.2022 ihre Vertretung in der DDE.

Die Nähe zu Indien hat den Handel zusätzlich angekurbelt, ebenso wie die Einführung von Direktflügen von und nach Surat, dem größten Produktionszentrum. Ein Freihandelsabkommen, das die VAE mit Indien unterzeichnet haben, werde beiden Seiten zugute kommen, so Bin Sulayem.

Daraufhin erklärte das Antwerpener World Diamond Centre (AWDC), dass seine kombinierten Lieferungen von rohen und geschliffenen Diamanten die von Dubai immer noch übertreffen.

"Dubai und Antwerpen haben eine sehr unterschiedliche Arbeitsweise", sagte ein AWDC-Sprecher. "Sie veröffentlichen zum Beispiel keine offiziellen Aufzeichnungen, bewerten den Wert der Waren nicht im Rahmen des [Kimberley-Prozesses] und wenden nicht dieselben Standards für die Einhaltung der Vorschriften und die Sorgfaltspflicht an, was dazu führt, dass es keine transparenten, vergleichbaren oder unabhängigen Daten gibt."

Auch Dubais Rohdiamantenimporte haben stark zugenommen: Sie stiegen im vergangenen Jahr um 80 % auf 9,92 Milliarden Dollar (8,94 Milliarden Euro). Dennoch hat die Stadt keine Pläne, Indien als weltweit führendes Produktionszentrum zu verdrängen, auch wenn die Einführung des automatisierten Schleifens die Bearbeitung überall auf der Welt ermöglicht. Indien verfügt über entscheidendes Fachwissen beim Schleifen von Diamanten, erklärten offizielle Vertreter.

Dubai ist jedoch bestrebt, den Markt für den Handel mit geschliffenen Diamanten zu erobern, auch wenn die Fortschritte nur allmählich sind. Im Jahr 2021 stiegen die Exporte von geschliffenen Diamanten um 70 % auf 4,15 Mrd. USD (3,74 Mrd. Euro), während die Importe um 65 % auf 4,93 Mrd. USD (4,44 Mrd. Euro) stiegen - Zahlen, die weit hinter denen Belgiens zurückblieben.

"Als Zentrum für geschliffene Diamanten, wie es Amsterdam war und Antwerpen ist, ist das Mindeste, was Dubai tun kann, damit gleichzuziehen, wenn nicht sogar noch mehr zu erreichen", sagte Bin Sulayem. "Viele unserer Rohdiamanten-Kunden haben auch einen Teil ihres Geschäfts mit geschliffenen Diamanten, so dass wir gut positioniert sind, um davon zu profitieren und diesen Markt zu erschließen.