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Katzenjammer auf Baselworld 2018

Die Standmieten werden um 10% gesenkt, die Messe um zwei Tage verkürzt. Aber was bedeutet das nun - ist die Uhrenindustrie in der Krise, oder liegt das Problem eher bei der Baselworld? Grob gesagt, darf man wohl zu 80% von einem Messeproblem sprechen. Dass acht Tage zu lang sind und die Standpreise zu hoch, wird von den Ausstellern nicht erst seit diesem Jahr bemängelt. Seit 2013, als mit der Eröffnung der neuen Messehallen die Preise um 20% erhöht wurden, sind die teueren Standmieten regelmässig ein Thema. Hingegen dürfte der Rückgang der Zahl der Aussteller eine Folge der schwierigen Uhrenkonjunktur sein, wobei anzumerken ist, dass nicht die grossen Uhrenmarken ihre Präsenz in Basel reduzieren oder aufgeben, zumal die Geschäfte seit dem Sommer wieder deutlich besser laufen. Wer nicht mehr kommt, sind hauptsächlich die Hundertschaften von Me-too-Uhrenherstellern: Firmen, von denen das Publikum kaum je gehört hat, oder Modemarken wie Dior, die (von Dritten hergestellte) Uhren als eines von vielen Accessoires in ihrer Kollektion führen.
Aber nicht alle Schweizer Uhrenmarken setzen auf die Baselworld. Mit dem Salon International de la Haute Horlogerie (SIHH) findet jeweils zwei Monate vorher, im Januar, in Genf eine Konkurrenzveranstaltung statt. Der seit 1991 existierende, von der Richemont-Gruppe dominierte Salon beherbergt zwar nur 35 Marken, aber darunter einige gewichtige wie Cartier, IWC, Jaeger LeCoultre oder Audemars Piguet. Das Konzept ist ein ganz anderes: nur Luxusuhren, eine edle Atmosphäre und praktisch alles auf Einladung (2017 gab es erstmals auch einen Publikumstag). Ob Händler, Journalist oder Influencer: Wer zu dem SIHH eingeladen ist, bekommt ein Rundum-sorglos-Paket serviert, mit Übernachtung, Essen und einem koordinierten Besuchsprogramm in seiner Sprache.