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Harry Winston/Paris

Die Täter kamen am helllichten Tag und wussten genau was sie wollten: Mitten in Paris überfielen vier bewaffnete Männer Juwelier Harry Winston und erbeuteten Schmuck im Wert von 80 Millionen Euro. Die Polizei tappt noch völlig im Dunkeln. Es ist der spektakulärste Juwelen-Raub, den Paris je gesehen hat. Ausgeführt von Dieben, die Profis waren: Vier Männer, einige von ihnen mit Perücken als Frauen verkleidet, sollen einfach in den exklusiven Schmuck-Laden auf der mondänen Avenue Montaigne nahe der Champs Elysees hineinmarschiert sein. Nach Zeugenaussagen haben sie dann ihre Waffen gezogen und die Angestellten und Kunden damit in einer Ecke in Schach gehalten. Dann packten sie ein: Ringe, Ketten, Uhren, viele davon mit wertvollsten Diamanten besetzt. Der Wert: mindestens 80 Millionen Euro. In den Augen von Sicherheitsexperte Christophe Gesset waren besonders dreiste Täter am Werk. Er sagt: ''Das war ein Frontalangriff am helllichten Tag in einem Viertel, das eigentlich gut gesichert ist. Der Juwelierladen selbst auch. Die Täter waren frech, gerissen und wagemutig!''

Nach Angaben von Ermittlern kannten sie sich in dem Geschäft gut aus - sie wussten zum Beispiel, wo sich beim Luxus-Juwelier ''Harry Winston'' die Schließfächer für den teuren Schmuck befanden. Einige der Täter hätten sogar Angestellte mit Namen angeredet und bedroht.

Nach einer guten Viertelstunde war der Spuk vorbei und die Täter verschwunden. Noch fehlt von ihnen jede Spur. Mustapha stand als Sicherheitsmann vor einer benachbarten Boutique, und hat doch nichts bemerkt von dem spektakulären Überfall. Er ist sich sicher: ''Sie müssen sich ganz diskret verdrückt haben. Ohne Aufregung oder quietschende Reifen. Ich habe von ihnen nichts gesehen, überhaupt nichts!“ Für die Angestellten war der Überfall ein Deja-Vu-Erlebnis. Schon vor einem guten Jahr war der Schmuckladen im Pariser Luxus-Viertel ausgeraubt worden. Damals hatten die Diebe jedoch eine vergleichsweise spärliche Beute im Wert von ''nur'' zehn Millionen Euro gemacht. Der Schmuck ist bis heute verschwunden - obwohl der Juwelier damals rund 400.000 Euro Belohnung ausgesetzt hatte. Die Avenue Montaigne gehört zum teuersten Pflaster von Paris. Harry Winston zählt die britische Königin Elizabeth II. zu seinen Kundinnen, außerdem Stars wie Madonna. Auch der Schah von Persien soll hier einst seine Juwelen bestellt haben. Einen Trost für den Juwelier gibt es allerdings. Selbst wenn die Juwelen verschwunden bleiben sollten - 80 Millionen Euro werden die Diebe dafür nicht bekommen. Sie könnten diese nur stark unter Wert loswerden, sagt Sicherheitsexperte Gesset: ''Es gibt immer einen großen Unterschied zwischen dem Verkaufswert des Schmucks im Laden und dem, was Betrüger dafür bekommen können.''

DB rät: Seien Sie deshalb sehr vorsichtig, wenn Ihnen unbekannte Händler Schmuck oder Diamanten besonders günstig anbieten.