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Rolex und Fachhandel

Die Rede von Jean-Frédéric Dufour auf der Dubai Watch Week 2025 bot seltene Einblicke in die Denkweise von Rolex und die zukünftige Strategie.

DB zeigt die wichtigsten Punkte seiner Aussagen:

1. Bekräftigung des Händlernetzes (Distribution Strategy)

Keine massive Expansion des Eigenhandels: Dufour stellte klar, dass Rolex nicht beabsichtigt, sein eigenes Einzelhandelsnetzwerk stark auszubauen. Die Übernahme von Bucherer im Jahr 2023 war eine Ausnahme und dient eher als strategische Absicherung des Vertriebs in Schlüsselmärkten, anstatt der Beginn einer vollständigen vertikalen Integration zu sein.
Fortsetzung der Partnerschaften: Er betonte, dass die Zusammenarbeit mit autorisierten Fachhändlern (ADs) der Schlüssel zum Erfolg von Rolex ist und bleibt. Der Großteil der Uhren wird weiterhin über dieses etablierte Netzwerk vertrieben.
Eigenhandel ist die Ausnahme: Die Strategie bleibt, das bewährte Händlernetz beizubehalten, während der Eigenhandel – also direkt von Rolex betriebene Boutiquen – die Ausnahme bleibt.

2. Fokus auf Produktion und Qualität (Industrial Base)

Hohe Investitionen: Dufour gab bekannt, dass Rolex jährlich etwa 100 Millionen Schweizer Franken in Maschinen und die Produktionsinfrastruktur investiert. Dies unterstreicht den Fokus auf die Stärkung der industriellen Basis und die Sicherstellung von Qualität und Kapazität.
Menschliche Expertise bleibt zentral: Obwohl Rolex KI (Künstliche Intelligenz) für Aufgaben wie die Qualitätskontrolle einsetzt, betonte Dufour, dass die Uhrmacher die Mehrheit der über 15.500 Mitarbeiter ausmachen und die Uhrenindustrie auf menschlichem Können beruht. "Sie sind Uhrmacher. Sie können nicht alles mit Robotern erledigen."
Nachwuchsförderung: Rolex unterhält ein großes Lehrlingsprogramm mit über 500 Auszubildenden, was die langfristige Verpflichtung zur Bewahrung des Handwerks zeigt.

3. Beziehung zum Kunden und zur Branche (Customer & Industry Outlook)

Emotionen statt Werkzeuge: Er warnte die Uhrenindustrie davor, das Schicksal der Autoindustrie zu erleiden, bei der Fahrzeuge heute oft nur noch als "Werkzeug, um von A nach B zu kommen" gesehen werden. Er appellierte, dass die Uhrenindustrie Leidenschaft und Emotionen für Uhren fördern müsse, um die Verbindung zum Endverbraucher aufrechtzuerhalten.
Langfristiges Engagement: Mit Blick auf den Sekundärmarkt und die Rolex Certified Pre-Owned (CPO)-Initiative erklärte Dufour, dass die Idee dahinter sei, Kunden zu versichern: „Wir werden uns immer um Sie kümmern.“ Dies sei ein langfristiges Engagement, das Vertrauen schaffe.
Keine Investitionsobjekte: Dufour hat in früheren Statements und auch implizit in Dubai die Ansicht bekräftigt, dass Uhren Produkte sind und keine Investitionen (Anspielung auf den Hype auf dem Sekundärmarkt).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Dufour die Botschaft der Stabilität und Kontinuität im Vertrieb vermittelt hat, während Rolex im Hintergrund stark in die industrielle Stärke und Kontrolle über die gesamte Wertschöpfungskette investiert.