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Die Illusion
Diamantbericht...Die GZ(Goldschmiede Zeitung) feiert synthetische Diamanten (LGDs) als Lösung für den sogenannten „1-Karäter-Schock“ – eine unkritische Euphorie, die auch von anderen Fachmedien befeuert wird. Diese Jubelberichterstattung, etwa über Mandana Jewellery und den Essener Produzenten Nevermined, feiert die Verfügbarkeit großer Steine zu einem Bruchteil des Preises, da viele Konsumenten überrascht sind, wie klein ein teurer Naturdiamant tatsächlich ist. Doch diese technologische Leistung, die auch die GZ unreflektiert lobt, kaschiert die zentrale ökonomische Realität: Was passiert mit dem Wert eines Gutes, das jederzeit in beliebiger Menge reproduziert werden kann? Es wird zur Massenware. Die Verlockung des größeren Steins verschleiert den dramatischen Preisverfall: Während Naturdiamanten aufgrund ihrer Endlichkeit eine (wenn auch volatile) Wertbeständigkeit beweisen, sind die Preise für Lab-Grown-Steine massiv eingebrochen. Was heute als Schnäppchen gilt, ist morgen ein wertloses Konsumgut. Diamanten stehen traditionell für Seltenheit, Beständigkeit und ein Erbstück-Versprechen. LGDs erfüllen die chemische Spezifikation, aber sie sind fundamental nicht selten. Indem diese Steine nun in Preislagen fallen, die für Modeschmuck typisch sind, deklassieren sie sich selbst. Die lokale Herkunft, wie die von Nevermined in Deutschland, kann den Mangel an Knappheit nicht kompensieren. Die unkritische Berichterstattung der GZ, gefährdet das Vertrauen in den feinen Diamantschmuck. Wer heute einen echten Einkaräter verkauft, bietet ein Stück Ewigkeit und Wert. Wer einen Labordiamanten verkauft, bietet ein schönes, aber vergängliches Konsumprodukt. Synthetische Diamanten gehören in das Segment der Fast Fashion.
Herzlichst
Ihr Robert Brachfeld
-DB-Herausgeber-
