Ausgebootet

Das Internet hat unsere Leben manchmal unmerklich, oft aber auch dramatisch verändert. Manche Branchen wie Reiseanbieter gibt es heute nur noch in Nischenbereichen, viele Einzelhändler haben den Kampf gegen Onlinegiganten wie Amazon schon verloren und haben ihre Geschäfte ganz oder teilweise aufgegeben. In den deutschen Mittelstädten herrscht ein signifikanter Leerstand im Bereich der Gewerbe- und Einzelhandelsimmobilien, und das längst nicht mehr nur in Randlagen, sondern immer stärker auch in sogenannten 1a-Lagen, wo man noch vor wenigen Jahren mit langen Wartezeiten rechnen musste, wenn man dort mit seinem Ladengeschäft präsent sein wollte. Es gibt immer wieder Treiber, die nun auch dem stationären Juwelier- und Schmuckhandel das Leben schwer machen wollen. Schwerer, als es ohnehin schon ist, und die so billigend in Kauf nehmen, dass auch dieser Bereich des Fachhandels langsam, aber sicher ausstirbt. Die Rede ist von Lieferanten, die trotz besseren Wissens einen blühenden Privatkundenhandel über ihre Online-Portale aufbauen und so als eine Art Eigenkonkurrenz ihren ureigenen Abnehmern, nämlich dem Fachhandel, gegenübertreten. Das ist nicht nur traurig, sondern schädigt auch die Branche insgesamt: Schwindende Margen, eine Erhöhung des sowieso schon seit Jahren tobenden Preiskampfs und schließlich die Ausgrenzung etablierter Fachhändler sind die Folge. Wer sich hiervon ein zukunftsträchtiges Geschäft verspricht, hat die Rechnung wohl ohne den Wirt gemacht. Es bleibt abzuwarten, wie die so ausgebooteten Händler reagieren – immerhin gibt es ja noch gute Alternativen von Lieferanten, die es mit der Partnerschaft zwischen ihnen und ihren Kunden – dem Fachhandel – tatsächlich ernst meinen.

Herzlichst

Ihr Dipl. Kfm. Robert Brachfeld

DB-Herausgeber