Handys abschaffen?

Denn durch die Flucht in Bargeld könnten die Leute einer Entwertung ihrer Bankeinlagen bei zu hohen Strafzinsen entgehen. Es ist redlich, solche Motive einmal klar zu benennen, nachdem einige dies als Verschwörungstheorie abtun wollten. Dass Staaten, Finanz­institute und Digitalkonzerne Bargeld abschaffen wollen, um ihre Gewinne zu steigern oder um Menschen besser kon­trollieren zu können, versteht sich von selbst, ist aber kein Grund, ihnen die­sen Gefallen zu tun. Für das Recht­-und-Ordnung-Lager hat Mersch einen netten Vergleich. Kriminelle sprächen sich auch über Mobiltelefone ab. Aber niemand komme auf die Idee, Handys zu verbieten. Es gibt auch keinen Beleg für einen Zusam­menhang zwischen Bargeldnutzung und Kriminalität. In Schweden, wo Bargeld kaum eine Rolle spielt, gibt es mehr Schattenwirtschaft als in der Schweiz, wo große Scheine und Barzahlung üblich sind. Wer meint, in der digitalen Welt gebe es kein Verbre­chen, sollte mal ins Darknet schauen, wo sich Abgründe auftun. Solange im EZB-Rat die Anhänger der Alchemisten dominieren, droht nach dem Abschied vom Fünfhunder­ter auch der vom Zweihunderter. Denn im Rat finden die Euro-Alche­misten oftmals Gehör. Die Schlacht um das Bargeld hat erst begonnen. Dieser Kampf lohnt: Nur Bargeld er­möglicht dem Einzelnen Freiheit, Pri­vatheil und Selbstbestimmung und mehr Umsatz für unsere Branche.