Mehr Fachbesucher

Das könnte sich als knallender Schuss ins eigene Knie erweisen. Die Messegranden vergessen nämlich, dass die Kundschaft, die ja auf die Fachmesse kommt und die Orders geben soll, davon ganz und gar nicht begeistert ist (siehe DB-Umfrage) und lieber wegbleibt. Diese Manager gefährden mit dieser kurz gedachten Strategie sogar die Existenz einiger Kollegen. An die Konkurrenz mit Onlineportalen und Billigboutiquen hat man sich ja bereits gewöhnt. Aber feilschende Käufer, die auf der Messe einen ähnlichen Edelstein für ein Drittel des Preises gesehen haben wollen, wären ein weiterer Sargnagel für manches Fachgeschäft. Schlimmer noch wären solche Kunden, die ihre Edelsteine dort gekauft haben. Und die jetzt von Kollegen verlangen, dass er daraus Schmuck anfertigt. Marge? Braucht ein Juwelier oder ein Goldschmied doch nicht. Man kann den Messeverantwortlichen nur dringend raten, solche Experimente zu unterlassen. Und stattdessen endlich darüber nachzudenken, wie die eigene Veranstaltung attraktiver für die Fachkundschaft wird. Mit passenden Terminen zum Beispiel, damit die beiden wichtigsten Messen der Schmuckbranche sich nicht gegenseitig die Fachbesucher streitig machen. Oder durch praxisnahe Foren und Workshops, auf denen darüber diskutiert wird, wie Hersteller und Fachhandel mit gemeinsamen Marketingaktivitäten den Markt insgesamt erweitern. Dann kämen auch wieder mehr Fachbesucher.

Mehr Artikel von: Robert Brachfeld,