Tote Läden

In diesen Tagen läuft man die Straßen in den Innenstädten mit schwerem Herzen entlang. Überall stehen Läden leer. Auf bestürzende Weise zeigt sich, was das Virus an Zerstörung anrichtet, wie es nicht nur den individuellen Körper angreift, sondern auch brutal ins Gesicht unserer Städte schlägt. Wie es mühsam aufgebaute Existenzen aushöhlt und zusammenstürzen lässt und ganze Branchen zugrunde richtet. Und es zeigt sich auch, wie wenig eine Wirtschaftspolitik, die große Unternehmen wie Lufthansa oder TUI schnell und offenbar vollumfänglich retten kann, auf lokaler Ebene ausrichten kann oder will. Neben den gesundheitlichen und wirtschaftlichen wird Corona auch seelische Folgen haben: Von dem Trauma, als nicht systemrelevant und also im Grunde für die Allgemeinheit nebensächlich eingestuft worden zu sein, werden sich Menschen, werden sich Betriebe nicht so schnell erholen und damit auch unsere Innenstädte nicht. An die viel zu vielen Toten der Corona-Epidemie soll nach Ostern auch hierzulande endlich in einem Staatsakt gedacht werden. Wie wäre es, danach auch an die vielen unverschuldeten Insolvenzen zu erinnern, die gerade so viele Menschen als Schicksalsschlag erfahren? Berühmte Schauspielerinnen und Schauspieler, die für die eigene Sache ja gern ihre Gesichter zeigen, könnten mit einer Kampagne auf die vielen geschlossenen Läden aufmerksam machen. Und die Berliner Politikelite sollte sich vor dem nächsten Gipfeltreffen einmal durch die Innenstädte fahren lassen. Der Schreck möge ihr in die Glieder fahren!

Bleiben Sie und Ihr Laden gesund

Ihr Robert Brachfeld