Traue Dich!

In Deutschland sind viele Anleger zu ein­seitig auf die Rolle als Gläubiger fi­xiert. Bankguthaben, Sparbriefe, Anleihen und Pfandbriefe sind typische Anlageformen der Deutschen, mit denen sie die Rolle eines Gläubigers übernehmen. Sie haben üblicherweise den Anspruch auf eine Rückzahlung zum Nennwert zuzüglich einer Zinszahlung. Diese Anlagen sollen in erster Linie sicher sein und einen festen Ertrag abwerfen. Bei den niedrigen Zinsen ergeben sich auch bei niedriger Inflation aktuell negative Renditen. Auch ein Bankguthaben ist aus der Sicht des Anlegers eine Forde­rung gegenüber der Bank, aus der Sicht der Bank eine Schuld gegenüber dem Anleger. Anleihen sind Forderun­gen, die von einem Schuldner verzinst und zurückgezahlt werden. Wird der Schuldner zahlungsunfähig, sind die Forderungen der Gläubiger gefährdet. Einlagensicherungssysteme sorgen da­für, dass Bankguthaben weitgehend sicher sind, aber schon vor Zypern hat vor wenigen Jahren der Fall Island gelehrt, dass es riskant sein kann das Geld den Banken anzuvertrau­en. Historisch hat die festverzinsliche Geldanlage in Deutschland immer do­miniert. Die langfristige Bildung von Eigentum durch Erwerb von Sachwerten ist darüber vernachlässigt ge­blieben. Eigentum ist wenig beliebt, weil die Erträge gewöhnlich schwan­kend sind und man selbst den Verkauf organisieren muss. Aber ein Eigentümer kann nie einen Totalverlust erleiden und er ist gegen Inflation geschützt. Sachanlagen bestehen aus Grundstücken, Immobilien, Kunst, Gold, Diamanten und anderen Rohstoffen. Diese sollten jedoch nicht als kurzfristiges Spekulations­objekt verstanden werden, sondern als eine langfristige Sicherung des Vermögens. Die Anleger müssen sich häufiger trauen, Eigentümer zu werden.

Mehr Artikel von: Robert Brachfeld,