Mit einer Pistole hat ein Paar Ende November Juwelier Hermsen/40213 Düsseldorf überfallen und Schmuck im Wert von über 40.000 Euro erbeutet (DB berichtete). Auf Phantombildern hat eine Zeugin sie jetzt erkannt. Am 02.01.2014 klickten die Handschellen, teilte die Polizei nun mit. Die 26-Jährige und ihr 24 Jahre alter Komplize sitzen in U-Haft. Die Beute ist verschwunden.
Diamanten und Ringfassungen (Wert: 700.000) befanden sich in einem Koffer, der dem Kollegen Igal Z. (37), KUNZ PLATIN & MORE/A-1010 Wien am 30.12.2013 von einem Räuber entrissen wurde. Er war um 14.20 Uhr gerade auf dem Rückweg von der Bank, um Diamanten und Bargeld in sein Geschäft zu transportieren. In der Spiegelgasse hielt ihm ein Unbekannter plötzlich eine Waffe an den Bauch. Der Täter drohte, ihn zu erschießen, wenn er ihm den Aktenkoffer nicht aushändigen würde. Geschockt folgte der Kollege den Anweisungen des Täters und übergab ihm den Koffer.
Mitten im Weihnachtstrubel nutzten zwei unmaskierte und unbewaffnete Männer die Unruhe auf den Straßen, um Werner Berthold(68), Juwelier Berthold KG/A-1080 Wien zu überfallen. Sie stürmten am 21.12.2013 in sein Geschäft, schlugen ihn nieder und fesselten ihn mit Kabelbindern. Danach flüchteten sie mit mehreren Schmuckstücken. Der Kollege erlitt Prellungen und einen schweren Schock.
Gegen 9.35 Uhr am 17.12.2013 betraten zwei Männer den Verkaufsraum von Istanbul Juwelier/58452 Witten. Einer der Kriminellen umfasste den Verkäufer von hinten und er verspürte einen spitzen Gegenstand im Rücken. Der Mittäter entwendete in dieser Zeit Bargeld sowie Goldschmuck. Mit der Beute flüchteten die beiden Räuber, augenscheinlich arabischer Abstammung, aus dem Geschäft. Sie erbeuteten rund 50.000 Euro
Sie haben drei Juweliergeschäfte ausgeraubt, es bei acht weiteren erfolglos versucht, haben allein bei Wempe/Köln Uhren für etwa 300 000 Euro zusammengerafft (DB berichtete) – und wurden in einem Kaufhaus in Wiesbaden beim Fanta klauen erwischt. Den hessischen Streifenbeamten fiel sofort auf, dass die beiden 18 und 19 Jahre alten Männer zur Fahndung ausgeschrieben waren: Laut Polizei sind sie Mitglieder einer mindestens achtköpfigen litauischen Profibande, die seit Februar in Deutschland, Luxemburg und Frankreich aktiv war. Nach dem Überfall auf Wempe am 20. September hatte die Kölner Polizei federführend die Ermittlungen übernommen. Weitere Tatorte lagen in Aschaffenburg, Heilbronn, Düsseldorf, Dortmund, Karlsruhe, Berlin, Luxemburg und Paris. Ihre Ermittlungsgruppe nannten die Fahnder „EG Bubi“, wegen des jugendlichen Aussehens der Täter. „Das war allerdings eine fälschliche Bezeichnung“, räumt jetzt die Polizei ein. Denn die jungen Täter seien gefährlich, zielgerichtet und gewaltbereit vorgegangen. In Aschaffenburg waren zwei weitere Verdächtige bereits im März verhaftet worden. In Berlin nahm die Polizei schließlich die vier übrigen mutmaßlichen Bandenmitglieder fest – offenbar kurz bevor sie einen weiteren Coup ausführen konnten. Spätestens nach dem Überfall auf Wempe in Köln ahnte die Polizei, dass sie es nicht mit ortsansässigen Tätern zu tun hat, sondern mit reisenden, die heute hier und morgen da zuschlagen. „Sie waren bei dem Überfall vollkommen unmaskiert“, berichtet die stellvertretende Kripo-Chefin Heidemarie Wiehler. Überwachungskameras filmten jeden ihrer Schritte. Eine ganze Stunde lang hielt sich der 19-Jährige an jenem Septembernachmittag in dem Juweliergeschäft im Schatten des Doms auf, seelenruhig erkundigte er sich nach Uhren, ließ sich von den Angestellten mehrere kostbare Stücke zeigen – und telefonierte irgendwann seinen Komplizen herbei. Kurz darauf stürmte der 18-Jährige mit einer Pistole ins Geschäft, beide entkamen mit Uhren. Auf ihrer Flucht warfen sie Teile ihrer Kleidung weg. Dass es der Polizei ein leichtes sein würde, DNA daran zu sichern, war den Männern offenbar gleichgültig. Laut Polizei standen die „Bubis“ in der straff gegliederten Bandenhierarchie auf der untersten Stufe. Sie übernachteten in billigen Hotels, manchmal in Jugendherbergen, und reisten mit Bus und Bahn zu den Tatorten. Eine Stufe höher rangierten die Logistiker der Gruppe. Sie besorgten die Unterkünfte, nahmen nach den erfolgreichen Taten vermutlich auch die Beute in Empfang und brachten sie außer Landes. Von den geraubten Schmuckstücken fehlt noch jede Spur. Kopf der Bande war den Ermittlungen zufolge ein 41-jähriger Mann. Er soll mit Autos unterwegs gewesen sein und die Tatorte ausgewählt haben. Während die Festnahmen nach dem Ladendiebstahl in Wiesbaden noch zufällig gelangen, sei es der Polizei danach gelungen, „vor die Lage“ zu kommen, sagte Polizeipräsident Wolfgang Albers. Das heißt: Die vier Verdächtigen in Berlin waren bereits im Visier der Fahnder, als sie ihren nächsten Tatort ausbaldowerten. Ein Spezialeinsatzkommando stürmte ihr Hotelzimmer. Wie genau ihnen die Ermittler auf die Fährte kamen, verriet die Polizei nicht. Nur so viel: „Eine entscheidende Rolle spielte die Öffentlichkeitsfahndung mit den Fotos“, sagte Albers. Ob der Bande noch weitere, bislang unbekannte Mitglieder angehören, ist unklar. Hauptkommissar Faber ist aber überzeugt, zumindest „eine eigenständige, in sich geschlossene Zelle“ zerschlagen zu haben.