Expertisen

Diamantbericht...Da wollte sich das altehrwürdige GIA, das Gemological Institute of America, wohl eine neue Umsatzquelle erschließen: Mitte Oktober verkündete das renommierte Institut die Einführung von Expertisen für synthetische Diamanten. Vollmundig pries man die unter dem Namen „LDGR by GIA“ vermarkteten Zertifikate und ihre dort verzeichneten Merkmale an. Wörtlich heißt es: „Die Farb- und Reinheitsspezifikationen für im Labor hergestellte Diamanten werden auf der gleichen Skala beschrieben wie auf GIA-Grading-Expertisen für Naturdiamanten“. Schön und gut, könnte man sagen, aber wer zum Henker braucht Expertisen für Synthesen? Die kann man doch millionenfach, schnell und immer billiger produzieren. Die Produktionskosten für die verschiedenen Farben und Reinheiten sind dabei immer annähernd gleich. Wenn bei diesem künstlichen Herstellungsprozess auf industrieller Basis also alles glatt geht, erhält man massenhaft die schönsten Farben und Reinheiten, quasi standardisiert. Denn diese Standardisierung liegt in der Art und Weise der Produktion selbst begründet. Daher erschließt es sich für Kenner der Materie nicht, warum hier ein solches Brimborium um etwaige Qualitätsunterschiede bei Farbe oder Reinheit gemacht wird. Denn wer kauft schon einen synthetischen Diamanten, der ja noch nicht einmal ein richtiger Diamant ist, und dazu dann noch Makel wie Einschlüsse aufweist und am Ende vielleicht sogar noch schlecht geschliffen ist? Das richtige Wort für ein solches Produkt ist schlicht und ergreifend Ausschuss. Und dafür braucht man eher einen Mülleimer – aber ganz sicher keine Expertise. Denn ob mit oder ohne Expertise – Ausschuss bleibt Ausschuss.

Bleiben Sie gesund

Ihr Robert Brachfeld

-DB Herausgeber-