Königliches Marketing

In einer simplen Berghütte ging der jüngere der beiden Söhne von Charles und Diana vor seiner Angebeteten beim gemeinsamen Kochen auf die Knie. Dann hielt er mit schlichten Worten und einem selbst entworfenen Diamantring mit Steinen aus dem Nachlass seiner verstorbenen Mutter um ihre Hand an. Moderner und liberaler kann es eigentlich nicht mehr zugehen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn man berücksichtigt, dass die zukünftige Frau an Harrys Seite zum einen kein blaues Blut in sich hat und zum anderen schon einmal verheiratet war. Alle diese Umstände machen diesen Antrag zu einem Meilenstein für die viel beschworene „Mir egal“-Generation. Und der Einfluss dieses Ereignisses für unsere Branche kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, denn so viel ist sicher: Keine noch so ausgeklügelte und glattgebügelte Werbekampagne aus der Retorte hätte je dieselbe emotionale Wirkung unter der heutigen jungen Generation verbreiten können. Das liegt sicherlich auch an dem Ring selbst: Er ist zwar mit einem klassischen 2,5-Karäter besetzt, hat jedoch gleichzeitig ein zeitgenössisches, den Designvorstellungen der Millennials entsprechendes Äußeres. Prince Harry hatte den Hauptstein aus Botswana erworben, wo er als Kind mehrere Urlaube verbracht hatte. Zudem hatte das Paar seinen ersten gemeinsamen Trip dorthin unternommen. Wenn das kein „echtes Storytelling“ ist! Ebenso interessant und authentisch ist die Tatsache, dass die kleineren Steine an den Seiten aus dem Nachlass seiner Mutter stammen. Mit dieser fast schon märchenhaften Geschichte rund um seinen Verlobungsring haben die jungen Royals den Grundstein dafür gelegt, dass zukünftig auch die Generation der sogenannten Millennials wieder den Wert echter Diamanten erkennen wird. Viele werden sich dann sicherlich auch für ihre eigene Verlobung und Hochzeit einen solchen oder ähnlichen Ring zulegen. Ein besseres Marketing kann sich die Branche gar nicht wünschen.