• Kategorie: Überfälle
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Philip Swaab/Frankfurt

Es wirkt unscheinbar, das Haus an der Schubertstraße im Westend. Kein Schild, keine Werbung am Eingang weist darauf hin, dass im ersten Stock mit Diamanten gehandelt wird. Woher wussten es die beiden Männer, die am 27. März die Diamanthandlung Philip Swaab/Frankfurt überfallen haben? Sie erbeuteten Diamanten im Wert von rund 200 000 Euro. Nicht gerade viel für einen Großhandel.

Zunächst hatten sich die Räuber im Stockwerk geirrt, wie Polizeisprecher Karlheinz Wagner berichtete. Um 9 Uhr morgens lauerten sie in der zweiten Etage des Wohn- und Geschäftshauses einer 39 Jahre alten Angestellten eines Immobilienkaufmanns auf. Sie bedrohten die Frau mit einem Messer und gingen mit ihr in die Geschäftsräume. Dort warteten sie auf den 58-jährigen Inhaber der Firma, der wenig später eintraf.

Erst jetzt erkannten die beiden Täter, dass sie sich die falschen Opfer ausgesucht hatten. Sie fesselten den Immobilienkaufmann und seine Angestellte und machten sich auf den Weg in die erste Etage, in der die Diamanthandlung ihre Geschäftsräume hat. Dort wollte gerade eine 42 Jahre alte Angestellte das Büro aufschließen.

Wieder zogen die Täter ihr Messer. Sie zwangen die Frau, mit ihnen in die Geschäftsräume zu gehen und den Tresor zu öffnen. Aus dem Safe nahmen die Räuber mehrere Diamanten. Weil sie offenbar einen Behälter für den Abtransport vergessen hatten, packten sie die Steine in einen Mülleimer, der im Büro stand. Anschließend fesselten sie die 42-Jährige und flüchteten mit ihrer Beute.

Wenig später konnte sich die Frau selbst befreien und die Polizei verständigen. Allerdings war sie zunächst nicht in der Lage, die Täter zu beschreiben. "Wir hoffen, von der Geschädigten noch Details zu erfahren und dann gezielter fahnden zu können", sagte Polizeisprecher Karlheinz Wagner. Die Angestellte wurde fast den ganzen Donnerstag über, von den Beamten des Raubkommissariats vernommen. Bislang haben die Ermittler aber keine heiße Spur.

Spekulationen gab es vor allem um die Frage, wie die Täter ins Gebäude gelangt waren. Die Eingangstür sei verschlossen gewesen, sagte ein Mann, der in dem Haus wohnt. "Die sind offenbar mit jemandem rein gekommen", erklärte er. Von Nachbarn habe er gehört, dass die Täter der Angestellten des Immobilienkaufmanns im Aufzug aufgelauert hätten. Er selbst habe von dem Überfall nichts mitbekommen.

Philip Swaab war nicht das erste Mal Ziel eines Überfalls. Bereits am 6. Dezember 2002 (DB berichtete) hatte ein Räuber Diamanten im Wert von knapp 100 000 Euro erbeutet.