Artikel des Herausgebers

Verzweifelte Suche!

Die großen Zentralbanken in Europa, Amerika und Japan schleusen immer mehr Geld auf die Märkte. Dadurch bleiben die Zinsen im Keller. Während sich Schuldner immer günstiger finanzieren können, müssen sich die Geldgeber mit Magerzinsen abspeisen lassen. Eine Änderung ist nicht in Sicht. Die großzügige Geldversorgung durch die amerikanische Notenbank Fed soll so lange unvermindert fortgesetzt werden, bis die Ar­beitslosigkeit endlich spürbar sinkt. Das Zwischenziel einer Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent, wird bei einer Quo­te von aktuell knapp 8 Prozent sicherlich nicht mehr in diesem Jahr erreicht. Und in Europa haben sich die Anleger ohnehin schon auf das viel beschriebene „New Normal" einer langfristig niedrigen Inflation bei niedrigem Wachstum und niedrigen Zinsen eingestellt.

Traue Dich!

Fast sechs Jahre dauert inzwischen die Finanzkrise. Sie nahm ihren Anfang am amerikanischen Immobi­lienmarkt, erfasste Banken auf beiden Seiten des Atlantiks und führte  in Euro­pa zu einer Staatsschuldenkrise. Im Jahr 2009 stürzte die deutsche Wirt­schaft in eine Rezession, erholte sich dann sehr rasch und scheint derzeit an Schwung zu verlieren. Die gerade in Deutschland verbreiteten Ängste vor hohen Inflationsraten haben bisher ge­trogen, aber die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung bleibt hoch. Trotz aller Turbulenzen haben sich die Grundprinzipien einer langfristi­gen Vermögensbildung nicht verän­dert. Langfristige Vermögensbildung beruht auf einer vernünftigen Streu­ung von Risiken, ohne die Aussicht auf ordentliche Renditen aufzugeben.

Geld-Druckerei

Bräuchte es heute noch No­tenpressen, um Geld zu ma­chen, würde man allerorten ihr Dröhnen hören. In der europäischen Währungsuni­on sind allein in den vergangenen zwölf Monaten 304 Milliarden Euro neu geschaffen worden - mehr als 900 Euro für jeden Bürger, vom Baby bis zum Greis. Die Europäische Zentralbank hat alles daran gesetzt, dass reichlich Geld in den Portemonnaies und auf den Konten der Europäer vorhanden ist. Wäre all das neue Geld in 50-Euro-Scheinen gedruckt worden, ließe sich mit den aneinandergeklebten Banknoten eine Schleife um den Mond binden: Das Band hätte eine Gesamtlänge von 851.200 Kilometern. Prozentual ist der Anstieg der Geld­mengen erheblich.

Sicheres Geld?

Es soll noch Menschen geben, die glauben, dass eine Bank ein Ort sei, an dem die Einlagen der Kunden in ei­nem sicheren Tresor aufbewahrt wer­den. Die Vorgänge in Zypern, wo ver­mögende Kunden der Bank of Cyprus und der Laiki Bank mit einem Teil ih­rer Guthaben zweifellos gegen ihren Willen zur Rettung beider Geldhäuser herangezogen werden, zeigt, dass mo­derne Banken Einlagen ihrer Kunden nicht einfach bunkern. Wie sollte eine Bank auch in der Lage sein, auf sicher verwahrtes, aber untätig herumliegen­des Geld Zinserträge zu zahlen? Mehr dazu, lesen Sie im Diamantbericht 07/13.

Bewertungen

Wer hätte nicht schon gerne mal seinem Lieferanten eine 4 gegeben? Oder eine 5? Im DB ist das jetzt möglich. Und zwar mit Sternen. Was schon lange für Hotels gilt, gibt es jetzt auch für Schmuck-Fachhandels-Lieferanten. Das große DB-Versprechen lautet: Kein Kollege mehr muss eine Fehlentscheidung treffen. Wer ei­nen neuen Diamanten-Lieferanten sucht, kann vor­her schon mal nachsehen, ob ande­re Kollegen mit ihm zufrie­den waren. Wer einen neuen Laden plant kann jetzt im DB auf die Erfahrungen der Kollegen zurückgreifen.

Anlage-Diamanten

Nachdem Diamanten und Gold im Preis etwas nachgegeben haben ist es kein Wunder, dass eine Diskus­sion wieder aufkommt, die außer­halb von Krisen unter Anlegern ei­gentlich immer geführt wird: Was bringt es, Geld in Gold oder Diamanten anzulegen? Das glänzende Edelmetall bringt weder Zinsen noch Dividende. Und seine Lagerung ist, zumindest in jeder halbwegs professionellen Form, mit Kosten verbunden. Allerdings gibt es ein Argument, das für Gold spricht: Und das ist die Tatsache, dass nach allen histo­rischen Erfahrungen Gold auch in extremen Umbruchsituationen, in Kriegen und Krisen, nie ganz wertlos wird.

Lebendiger Lebensraum gegen E-Commerce

Immer mehr Menschen kaufen bei Amazon, Zalando & Co. im Internet ein. Allein Zalando setzte im vierten Jahr seines Bestehens 510 Millionen Euro um und brauchte dazu nicht einen Quadratmeter Einzelhandelsfläche. Diese Umsätze fehlen dem stationären Ein­zelhandel. Unter den Leidtragenden sind insbesondere Schuh- und Buch­händler sowie die Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte. Unsere Handelswelt verändert sich in einem Tempo, das atemlos macht. Werden bald in Deutschland für viele Einkaufsstraßen die Sterbeglocken läuten? Werden bei uns Innenstädte veröden und riesige Immobilienwerte vernichtet? Dass der E-Commerce scheitert oder sich sein Wachstumstempo auch nur merklich verringert ist unrealistisch.

Euro-Krise

Die Euro-Krise ist noch längst nicht ausgestanden. Aber bald könnte das Schlimmste hinter uns liegen. Vor über ei­nem Jahr hatten einige andere Beobachter vorgeschlagen, die EZB möge am Markt für Staatsanleihen eingreifen und die Anleihen der Staaten aufkaufen. Genau dies macht die EZB. Sie hat damit das Vertrauen gestärkt, dass es den Euro auch in einigen Jahren noch geben wird. Seit diesem Signal hat sich die Lage spürbar entspannt. Es mehren sich die Anzeichen, dass Deutschland dank der EZB gerade noch der Rezession entkommen kann, die sich bis dahin stark abgezeichnet hatte.

Warnruf

Swatch kauft eine bekannte Schmuckkette. Na und. Warum soll das die mittelständischen Kollegen interessieren? Ganz einfach: Harry Winston ist noch nicht mit Filialen in Deutschland vertreten. Swatch dagegen schon. Also werden neue Läden entstehen, die für Konkurrenz im oberen Preisbereich sorgen. Da wo man noch gut Geld verdienen kann und die Kunden nicht so preisempfindlich sind. Wenn Swatch für Harry Winston das Dreiundzwanzigfache des Betriebsgewinns bezahlt, sollte das die Branche warnen. Das liegt sogar noch über dem Einundzwanzigfachen, das LVMH 2011 für Bulgari auf den Tisch legte. Und Bulgari ist inzwischen auch in Deutschland mit eigenen Läden vertreten.

Naive Papier-Anleger

Auf der Suche nach einfach verdientem Geld begeben sich manche Menschen auf die merkwürdigsten Pfa­de. Der gesunde Menschenverstand bleibt dabei oft auf der Strecke. Anders ist es nicht zu erklären, dass Anleger auf einen Anruf eines ihnen unbekannten Börsenexperten mitunter ihr ganzes Hab und Gut in Aktien von Unternehmen investieren, von denen es oft nicht mehr als eine bunte Internetseite und teures Briefpapier gibt. Die Verlockung, einen womöglich genialen Tipp zu befol­gen, ist zu groß. Warum auch immer jemand so großherzig sein sollte, aus seinem Wissen nicht selbst Kapital zu schlagen sondern Fremde anzurufen, um sie daran teilhaben zu lassen, wird nicht hinterfragt.